Biomasse

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Als Biomasse werden nachwachsende Rohstoffe bezeichnet, die zur Energiegewinnung verwendet werden. Zur Zeit ist dies hauptsächlich Raps in Form von Rapsöl oder Biodiesel, die Vergasung von Mais in Biogasanlagen und Holzschnitzel oder -Pallets zur Energiegewinnung. Seit dem 1. Januar 2007 ist dem Kraftstoff Bio-ethanol beizumischen, welches aus Getreide gewonnen wird.

Inhaltsverzeichnis

Gremien Stadt

In der Stadtverordnetenversammlung Juli 2006 wurde im Industriepark Fulda West ein Gelände im Bauplan umgewidnet. Angedacht ist hier eine BiomasseKraftwerk, ursprünlich war das Grundstück für einen Gleisanschluss vorgesehen.

Im Umweltausschuss wurde ein Antrag zum Haushalt 2007 zu Biomassekraftwerken eingebracht

Gremien Kreis

Am 31.10 2006 fand im Kreishaus eine Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Landwirtschaft des Landkreises Fulda mit folgenden Tagesordnungspunkten statt:

  1. Anpassung der Entsorgungsgebühren (heißt: Erhöhung der Müllgebühren!)
  2. Bericht über die Einrichtung einer Koordinierungsstelle für energetische Nutzung von Biomasse beim Landkreis Fulda

Veranstaltungen

Folgender Absatz stammt aus dem Fulda Echo Nr. 3

Nachwachsende Rohstoffe

So lautete der Name der Veranstaltung des Wirtschafts­rates {1002} der CDU Deutschland, welche am 05.09.06 stattfand. Gastgeber war das Antoniusheim. Von dort waren auch interessante Neuigkeiten zum gleichnamigen derzeit laufenden Projekt zu erfahren.

Dr. Schwan, der Projektleiter, informierte über die stoffliche Nutzung Nachwachsender Rohstoffe (NawaRo). In seiner Rede maß er der Biologie und der Biotechnologie den gleichen innovativen Stellenwert für das 21. Jahrhundert zu, den die Chemie für das 20. Jahrhundert bedeutete. Der Vorteil der stofflichen Nutzung von NawaRo besteht in den unschlagbaren, intelligenten Produktionsalternativen und der Vervollkommnung der Kreislaufwirtschaft.

In dem vorgestellten Projekt werden fossile Rohstoffe durch pflanzliche ersetzt. Verwendet werden heimische Pflanzen aus biologischem Anbau: Aus Grünsaft (gepresste Pflanzenteile) wird Stickstoff und aus Schrot Kohlenhydrate und Proteine gewonnen, Mikroorganismen aus Brottrunkextrakt liefern die gewünschte Milchsäure. Pflanzliche Öle und Fette werden verseift, als Verstärkungsfasern für den „pflanzlichen Kunststoff“ dienen Flachs, Baumwolle, Jute, Kokos, Hanf, Sisal oder Holz.

Dr. Schwan legte aber nicht nur die theoretischen, wissen­schaftlichen Grundlagen des Projektes sehr anschaulich dar, sondern hatte auch einige Exponate zum „Anfassen“ mitgebracht: „Plastikgeschirr“, Mülltüten, Verpackungsmaterial, Kosmetikartikel und Farben sind kompostierbar, CO2 neutral und somit klimaneutral hergestellt und erfüllen die Anforderungen des Kreislaufwirtschaftsgesetzes und entsprechenden EU-Normen. Typisch für das Antoniusheim ist der ganzheitliche Ansatz des Projektes: Benachteiligte Jugendliche von „Perspektiva“ finden hier eine sinnvolle Arbeit und es besteht eine enge Kooperation zu Fuldaer Firmen.

Die energetische Nutzung nachwachsender Rohstoffe war Thema des anschließenden Symposiums, an dem folgende Personen beteiligt waren:

Wolfgang Gutberlet (Vorstandsvorsitzender der Firma Tegut), Peter Linz (Leiter des Antonius-Hofes), Dr. Hubert Beier (Vorsitzender Kreisbauernverband Fulda), Staatsminister Wilhelm Dietzel und Raimund Würz (Firma Würz Energietechnik GmbH und Erbauer der ersten Windkraftanlage Hessens)

Herr Dietzel berichtete zunächst in einem kurzen Vortrag über Erfahrungen in der Nutzung von Energiepflanzen und über den Prozess des Wandels in der Energiepolitik Deutschlands. Vor dem Hintergrund des Erneuerbare Energie- Gesetzes von 2004 und dem geplanten Atomausstieg hat sich inzwischen ein dynamischer, stetig wachsender Markt mit enormen Wachstumspotentialen gebildet. Welche Chancen, aber auch Risiken diese Entwicklung für die heimische Landwirtschaft bringen wird, wurde von den Teilnehmern des Symposiums unterschiedlich eingeschätzt, wobei ein starker optimistischer Grundton nicht zu verkennen war. Dieser wurde lediglich von Wolfgang Gutberlet etwas relativiert, der mit leisen nachdenklichen Tönen immer wieder sehr anregende ethische Gesichtspunkte in die Diskussion einbrachte. So hielt er es beispielsweise für bedenklich, Nahrungspreise mit Ölpreisen zu koppeln, da ein solcher Weg zu einem Anwachsen von Abhängigkeiten und Armut führt. Diese Koppelung entsteht durch das Schwanken des Weltmarktpreises von Getreide, egal ob dieses zu Nahrungszwecken oder zur Energiegewinnung verwendet wird.

Einige diesbezügliche politische Entscheidungen kritisierte selbst Herr Dietzel, z.B. die Besteuer­ung von Biodiesel im Gegensatz zur Nichtbesteuerung von Flugbenzin, oder dass der Preis für Müll doppelt so hoch liegt wie der von Brotweizen. Politischen Handlungsbedarf sieht er auch in der Diskrepanz zwischen Ölpreis und dem für heimischen Raps. Der Ölpreis steigt, der Preis für Raps nicht. Ohnehin führt der Preisdruck schon jetzt dazu, dass billigere Ware aus dem Ausland importiert werde.

Wenn schon die langen Transportwege die viel gepriesene CO2 Neutralität zu einer leeren Worthülse werden lassen, ist die Lösung für dieses Problem bei Transporten rund um den Globus wenig glaubhaft, dass dabei ja wiederum „Biotreibstoff“ eingesetzt wird.

Die Frage, wie es denn überhaupt möglich sein kann, die Wertschöpfung im Land zu halten, beantwortete Herr Beier mit künftigen politischen Rahmenbedingungen, die zu Wirtschaftlichkeit führen sollen.

Viele heimische Ölmühlen mussten sich dem Preisdiktat bereits beugen, wie auch Herr Würz einräumte. Ob es sich bei derlei eingeführten Pflanzen (Soja, Raps, Palmöl) um gentechnisch veränderte Pflanzen handelt, kam nicht zur Sprache. Aber, so vermutete Herr Beier vom Bauernverband, es ist wahrscheinlich oder zumindest möglich, dass die Grüne Gentechnik auf diesem Gebiet Wettbewerbsvorteile habe. Das werde die Zukunft zeigen. Auf die mögliche Abhängigkeit von einigen Groß­konzernen spielte Herr Linz an, indem er die gigantischen Investitionen, welche die Agrokonzerne in ihre firmeninternen Forschungen stecken, dem finanziellen Etat der Regierung gegenüber stellte. (MF)

Anlagen

  • Wie viele Biogasanlagen "passen" in die Rhön? - int. Studenten antworten
  • Die GWV hat gemeinsam mit der Papierfabrik Adolf Jass eine Pilotanlage eingerichtet. Seit Herbst 2005 wird dort aus Biomasse, die in der hauseigenen Kläranlage anfällt, Strom und Wärme erzeugt. Der Strom wird nach dem ErneuerbareEnergien Gesetz in das öffentliche Netz eingespeist - die entstehende Wärme wird im Produktionsprozess bei Jass genutzt.
  • Firma R+S Solutions Verbrennungsanlage für Biomasse in der Flemmigstraße [1]
  • geplante Anlage für Gülle im Industriepark Fulda West
  • Firma Bioenergie Fuldaer Land GmbH in Hünfeld (Stammkapital 261.000 Euro), Gemeinschaftsbiogasanlage Wirtschaftsdünger (Rindergülle und Rindermist) sowie nachwachsende Rohstoffe (Mais-, Getreide-, Ganzpflanzen- und Grassilage oder Hanf) in einer Fermentierungsanlage zu Biogas vergoren. Dieses wird dann in einem Gas-Otto-Motor Blockheizkraftwerk in Strom und Wärme umgewandelt. Förderung durch das Land Hessen mit 75 000 Euro

Zitate

Bei der Eröffnung der Grundschule Fulda Galerie bezeichnete Klaus Krolopp (Geschäftsführer Projektgesellschaft Fulda Galerie GmbH) als “nachwachsenden Rohstoff". Quellen: Osthessen-News [2], Fuldaer Freiheit [3]

Rapsöl

Presse-lokal

  • „Der Verlust der bäuerlichen Kultur steht auf dem Spiel“GUTBERLET/...tegut: Orientieren wir die Landwirtschaft nur noch in Richtung Brennstoffe, dann kommen wir schnell in Konkurrenz mit der Nahrungsmittelproduktion; auch preislich gesehen...Für mich stecken hinter diesem Prozess Kräfte, die die mittelständische Struktur der Landwirtschaft durchbrechen und sie in ein industrielles Korsett pressen wollen
  • Workshop zu Biomassenutzung im Kreishaus [5]
  • 6.4.06: Kreis will sich als Modellregion für Biomasse zur Energiegewinnung profilieren (ON) [6]

Medien - überregional

  • Brisante Studie: Das Biosprit-Ziel muss weg
  • tagesschau Jean Ziegler fordert Stop für Ago-Kraftstoffe: Veranwortlich für gestiegene Nahrungsmittelpreise [7]
  • Eine verhängnisvolle Idee -Ökonomische Richtlinie der US-Außenpolitik...Treibstoff aus Lebensmitteln zu gewinnen, Von Fidel Castro. Dokumentation aus der Granma, dem Zentralorgan der KP Kubas. Übersetzung ins Deutsche in der Jungen Welt [8](nur im online abo) oder hier frei [9]
  • 19. April 2008, Unsere Zeit (wöchentlich),| Globalisierung des Hungers hier
  • Heizen mit Weizen - Kollateralschäden des Welthandels mit Bioenergie [10]
  • Heft als PDF - Münchner Stadtgespräche in Zusammenarbeit mit dem Agenda21-Büro. Sie werden aus Mitteln des Referates für Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München gefördert.
http://www.umweltinstitut.org/stadtgespraeche/download/m-stadtgespraeche47.pdf
  • Der „Biosprit“-Wahn: Energie vom Acker vertreibt Menschen, zerstört Regenwälder, verschärft den Hunger und heizt das Klima an
  • „Wir brauchen umwelt- und sozialverträgliche Mobilitätsstrukturen.“ Referatsleiter Joachim Lorenz im Interview
  • „Grüne Energie“ aus Massentierhaltung: LichtBlicks Biogas-Nepp
  • Die letzten ihrer Art? Palmöl und die Jagd auf Orang-Utans
  • Ja, wir sind ein Paar! Energiepflanzen und Gentechnik
  • ­ Greenwash - Zertifizierungen und Runde Tische
  • Koloniale Muster: Die Agro-Kraftstoffe und das große Geld
  • Die zweite Generation: Agro-Kraftstoffe jetzt noch umweltfreundlicher?
  • Ein Land stirbt für den Agro-Sprit: Der Ethanolboom zerstört Brasilien
  • Die Katastrophe für die Armen: Agro-Sprit missachtet die Menschenrechte
  • „Grundsätzlich sinnlos“: Energieausbeute von Spritpflanzen zu gering
  • Deutschland. Ein Rapsfeld? Agrarwissenschaftler Rüdiger Graß im Interview

Programmpunkt "Umwelt" Die LINKE.Offene Liste

    Auszug: Stadt und Kreis Fulda als Mehrheitseigner der Üwag müssen darauf drängen, dass mehr Strom regional erzeugt wird (z.B. Abwärme, Biogasanlagen, Biomassekraftwerke, die Holzabfälle der Region verwerten, Solarstrom auf Dachflächen), und mehr Dachflächen öffentlicher Gebäude für Bürgersolaranlagen zur Verfügung gestellt werden.
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