Imkerei

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Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Ökologische Kreisläufe werden zunehmend gestört

Der Hessische Imkertag 2007, der in Hofbieber stattfand, stand unter dem Motto „Blühendes Netzwerk-blühende Rhön“.

Das Motto weist darauf hin, dass die Bedeutung der Bienenhaltung heute weniger in der Produktion von Wachs und Honig liegt als in der ökologischen Funktion der Bienenvölker.

So gingen bereits die Ehrengäste des Hessischen Imkertages wie der Bundestagsabgeordnete Michael Brand, der hessische Umweltminister Wilhelm Dietzel oder der Präsident des Deutschen Imkerbundes e.V. Anton Reck in ihren Grußworten auf die Probleme der modernen Imkerei ein: 80 % der Blütenpflanzen werden in Europa von Bienen bestäubt, doch in den letzten Jahrzehnten hat sich die Situation nicht nur für Honig- und Wildbienenarten, sondern für alle Nektar und Pollen sammelnden Insekten in unserer Landschaft enorm verschlechtert, so dass sie ihrer Aufgabe „Pflanzenbestäubung“ immer weniger nachkommen können. Zudem wachsen bei der Honigbiene die Probleme mit Krankheiten und Parasiten, während Wildbienen immer weniger natürliche Nistmöglichkeiten finden. Darüber hinaus sind all diese Insekten einer zunehmenden Belastung durch Pestizide ausgesetzt.

Als „große Unbekannte“, so Anton Reck, kommt noch die Einführung der gentechnologisch veränderten Pflanzen hinzu, deren Auswirkung in den Kreisläufen der Natur weitgehend unerforscht ist. Michael Brand betonte, dass er sich dafür einsetzen möchte, hier mehr in Forschung zu investieren, denn sei „die Büchse der Pandora Gentechnik“ einmal geöffnet, so ließe sie sich schwer wieder schließen.

Zur Zeit, so die politischen Ehrengäste, gebe es keine Mehrheit für Gentechnik weder bei der Bevölkerung noch in den politischen Gremien. Wie mit einfachen Mitteln die Störung der ökologischen Kreisläufe um Erhaltung der Artenvielfalt, Schutz der Wild- und Nutzinsekten, Erhöhung der Erträge in der Landwirtschaft umgekehrt werden könnte und wie auf landwirtschaftlichen, kommunalen und forstlichen Nutzflächen ein Netzwerk eines ganzjährigen Blütenangebotes geschaffen werden kann, darauf ging Utto Baumgartner, selbst Landwirt und Imker, im ersten Festvortrag des Imkertages ein.

Herr Baumgartner, Mitbegründer des Vereins „Netzwerk Blühende Landschaft“ zeigte auf wie Imker, Gärtner, Landwirte aber auch Grünflächenämter und Friedhofsverwaltungen mit einfachen Mitteln gezielt artenreiche Landschaften gestalten können, so z.B. durch Blühstreifenansaaten an Feldrändern oder Zwischenfruchtanlage nach der Getreideernte oder durch gezielte Pflanzenauswahl bei der Garten- und Balkongestaltung.

Auch Prof. Dr. Wittmann von der Universität Bonn erläuterte u.a. im zweiten Vortrag des Imkertages die Feststellung des Nobelpreisträgers Einstein, wonach nach dem Aussterben der Honigbiene der Mensch nur noch vier Jahre zu leben hätte...

Aus diesem Grunde hat der BUND-Kreisverband Fulda / Osthessen mit Tranparenten und Unterstützung von Biobauern aus der Region gegen den Einsatz von Gentechnisch veränderten Organismen(GVO) demonstriert.

[Bearbeiten] Zensur im Marktkorb

Unten der Textausschnitt zum Thema Imkerverein, Imkertag, den der Marktkorb nicht veröffentlicht hatte:

[Bearbeiten] Zeitgemäße Bienenhaltung – Der Imker als Naturschützer

Heute liegt die Bedeutung der Bienenhaltung inzwischen weniger in der Produktion von Wachs und Honig, denn die Entdeckung des Rübenzuckers Anfang des 18. Jh und die Produktion von Kunstwachsen im großen Stil machten die Bienenprodukte entbehrlich.

Heute geht es in der Bienenhaltung vor allem um die ökologische Funktion der Bienenvölker. Doch die Bienenzucht ist bedroht von bienengefährlichen Pflanzenschutzmitteln, der abnehmenden Artenvielfalt und auch dem gefährlichen Bienenschädling, der Varroa-Milbe, deren Nachwuchs sich in den Bienenstöcken festsetzt und sich von Bienenbrut ernährt.

Als neue Herausforderung gesellte sich zu diesen Plagen die Einführung gentechnisch veränderten Saatgutes. So, wie uns die Befürworter der Grünen Gentechnologie weismachen wollen, dass nämlich eine räumlich eng begrenzte Aussaat möglich ist, verhält es sich nicht. Bienen lassen sich nicht an die Leine legen und übertragen Pollen mitunter mehrere Kilometer weit im Umkreis um ihren Standort. Damit geben sie Erbgut von z.B. gentechnisch verändertem Raps an unbehandelte Rapspflanzen weiter. Der Imkerverein 1882 Hofbieber wandte sich bereits in einem Brief um Unterstützung gegen die Einführung gentechnisch veränderter Pflanzen mit ihren unüberschaubaren Risiken an den Bundestagsabgeordneten unseres Wahlkreises Michael Brand.

[Bearbeiten] Kleine Anfrage der Fraktion der LINKEN im Bundestag

[Bearbeiten] Gentechnik und Pestizide: Alle gegen Maja!

Zur Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (16/4676) der Bundestagsfraktion DIE LINKE. über die „Auswirkungen der Bekämpfungsmethoden des Rapsglanzkäfers auf Bienen und die Imkerei“ erklärt die agrarpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion DIE LINKE., Dr. Kirsten Tackmann:

„In den USA gibt es ein mysteriöses Bienensterben. Ob die Agro-Gentechnik damit zu tun hat, ist noch offen. Sicher ist allerdings, dass in diesem Sommer in Deutschland zwei Bekämpfungsmittel gegen den Rapsglanzkäfer eine Zulassung erhalten, die nachweislich Bienen schädigen. Ich fordere die Bundesregierung auf, sich bei Zulassung von Pflanzenschutzmitteln und gentechnisch veränderten Pflanzen auch die möglichen Gefahren für Bienen endlich ernst zu nehmen. Die Frage der Folgekosten für Dritte z.B. durch Analysen und Proben muss im Auge behalten werden.


Die Bundesregierung hält eine Beeinträchtigung der kleinen Honigsammlerinnen für „nahezu ausgeschlossen“, aber auch nur dann, wenn die Pestizide korrekt angewandt werden. Ist der Imker und die Imkerin allerdings von der Seriosität seiner umliegenden Landwirtschaftsbetriebe wenig überzeugt und möchte seine Ware auf eventuelle Rückstände prüfen lassen, muss er das aus eigener Tasche bezahlen. Ich fordere hier ein klares Verursacherprinzip: Wer als bienengefährlich eingestufte Pestizide benutzt, muss auch für eventuelle Analysekosten und Folgekosten aufkommen. Das gilt für Pestizide sowie für Rückstände, die von der Agro-Gentechnik verursacht worden sind!“

Berlin, den 30.03.2007


Download der Kleinen Anfrage hier:

http://dip.bundestag.de/btd/16/046/1604676.pdf

[Bearbeiten] Text kleine Anfrage

Deutscher Bundestag Drucksache 16/4676

16. Wahlperiode 13. 03. 2007

Seite 1, 20. März 2007, /data/bt_vorab/1604676.fm, Frame 6.0

Kleine Anfrage

der Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann, Eva Bulling-Schröter, Dr. Gesine Lötzsch und der Fraktion DIE LINKE.

Auswirkungen der Bekämpfungsmethoden des Rapsglanzkäfers auf Bienen und die Imkerei

Der Rapsglanzkäfer stellt für große Teile der kultivierten Rapsflächen eine Bedrohung dar. Laut einer Pressemitteilung des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) vom 21. Dezember 2006 kam es im Jahr 2006 zu massiven Ernteeinbußen bei Raps aufgrund des starken Auftretens und der Resistenz des Rapsglanzkäfers gegen die zugelassenen Insektizide aus der Gruppe der Pyrethroide.

Zunehmend sind bisherige Bekämpfungsmethoden uneffizient, so dass auf weitere Mittel zurückgegriffen wird. Vom BVL wurde eine Sondergenehmigung zur Bekämpfung des Rapsglanzkäfers mit Reldan 22 erteilt. Dieses soll nach Informationen von Imkern und des Sicherheitsdatenblattes des Herstellers (Dow AgroSciences GmbH) für Bienen hochgiftig sein. Es kann weiterhin beim Einatmen durch Menschen das Zentralnervensystem schädigen, sowie Schädigungen der Haut, der Nebenniere und der Leber hervorrufen. Es ist biologisch nicht leicht abbaubar.

Imkerinnen und Imker sehen der Rapsanbausaison 2007 mit großer Sorge entgegen und befürchten negative Auswirkungen auf ihre Bienenvölker und die Imkereiprodukte. Wir fragen daher die Bundesregierung:

  1. Wie entwickelte sich die Ausbreitung des Rapsglanzkäfers in den vergangenen zehn Jahren, und wie bewertet die Bundesregierung diese Entwicklung?
  2. Wie bewertet die Bundesregierung den Wirkungsgrad der zur Bekämpfung zugelassenen Mittel gegenüber dem Schädling einerseits und die Umweltauswirkungen auf Nicht-Ziel-Organismen andererseits?
  3. Unter welchen Bedingungen wird die Anwendung der Bekämpfungsmittel Reldan 22 und Ultracid 40 gegen den Rapsglanzkäfer trotz ihrer Bewertung als „bienengefährlich“ empfohlen?
  4. Welche weiteren ökologischen Auswirkungen des Einsatzes dieser Mittel gemäß §2 des Bienen-Schutz-Gesetzes wurden von wem und mit welchem Ergebnis geprüft oder sind zu erwarten?
  5. Welche Untersuchungen und Analysen liegen hinsichtlich des Risikos einer Resistenzbildung gegenüber den genannten Bekämpfungsmitteln vor, wie werden diese Ergebnisse durch die Bundesregierung bewertet, und welche Schlussfolgerungen würde ein vermutetes Resistenzrisiko für die zukünftige Bekämpfung des Rapsglanzkäfers erfordern?
  6. Welche alternativen Bekämpfungsmöglichkeiten stehen zur Verfügung bzw. welche befinden sich mit und ohne die Unterstützung öffentlicher Finanzierung in der Entwicklung?
  7. Welche bienenungefährlichen Bekämpfungsmethoden des Rapsglanzkäfers empfiehlt die Bundesregierung, und in welchem Umfang werden diese in Befallsgebieten genutzt?
  8. Welche Auswirkungen auf die Wanderimkerei und damit die Bestäubung von Kulturpflanzen hat die Ausbringung der beiden als bienengefährlich bezeichneten Bekämpfungsmittel? Welche Abstände sind für Standimker einzuhalten?
  9. Wie werden die mit den beiden genannten Bekämpfungsmitteln behandelten Flächen gekennzeichnet, um negative Auswirkungen auf Menschen auszuschließen?
  10. Welche Erkenntnisse über Auswirkungen der genannten Bekämpfungsmittel auf Gewässer und Grundwasser sowie darin befindliche Flora und Fauna liegen der Bundesregierung vor?
  11. Welche Erkenntnisse über die Speicherung und Anreicherung toxischer Inhaltsstoffe der genannten Bekämpfungsmittel in Pflanzen, Ernteresten und im Boden liegen der Bundesregierung vor?
  12. Wer sollte nach Ansicht der Bundesregierung die Analysekosten von Imkereiprodukten tragen, um die Freiheit von den beiden genannten Bekämpfungsmitteln in diesen Produkten nachzuweisen, falls sie in der Nähe von behandelten Flächen produziert worden sind?
  13. Falls es zu Kontaminationen von Imkereiprodukten kommt, wer kommt für eine eventuelle Entschädigung auf, und wie kann dies unbürokratisch durchgeführt werden?

Berlin, den 8. März 2007

Dr. Gregor Gysi, Oskar Lafontaine und Fraktion

(aus der elektronischen Vorab-Fassung)

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