Margot Käßmann

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Margot Käßmann; * 3. Juni 1958 in Marburg an der Lahn ist eine deutsche evangelisch-lutherische Theologin und Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers. Von 1994 bis 1999 war sie als Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages in Fulda tätig. 1999 erfolgte ihre Wahl zur Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover, nach Maria Jepsen ist sie die zweite Bischöfin der EKD. Seit Oktober 2009 bekleidet Käßmann das Amt der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).Seit 2002 ist Margot Käßmann Präsidentin der Zentralstelle KDV.

Margot Käßmann auf dem Evangelischen Kirchentag 2007

Margot Käßmann wurde als jüngste von drei Töchtern eines Kraftfahrzeugschlossers und einer Krankenschwester geboren. 1981 heiratete sie den Pfarrer Eckhard Käßmann. Nach dem Abitur 1977 an der Elisabethschule in Marburg studierte sie evangelische Theologie in Tübingen, Edinburgh, Göttingen und Marburg. Während des Studiums nahm sie unter anderem 1978 an mehrwöchigen archäologischen Ausgrabungen in Akko (Israel) teil.

Wichtig ist für Käßmann der Kampf gegen Rechtsextremismus. Die Kirche dürfe nicht wieder wie 1933 wegsehen. So tritt Käßmann auch für ein Verbot der NPD ein. Sie argumentiert: „Wie wollen wir jungen Menschen vermitteln, dass sie diese Partei nicht wählen sollten, wenn sie doch offiziell zugelassen ist?“

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan

Weihnachten 2009 forderte sie einen raschen Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan. Als Begründung sagte sie: „Auch nach den weitesten Maßstäben der Evangelischen Kirche in Deutschland ist dieser Krieg so nicht zu rechtfertigen, deshalb muss die gewalttätige Auseinandersetzung möglichst rasch beendet werden".tagesschau.de: Käßmann für baldigen Abzug aus Afghanistan (Abgerufen am 24. Dezember 2009)

In ihrer Neujahrspredigt 2010 in Dresden ruft sie aus:

Denn Erschrecken gibt es ja nicht nur im persönlichen Leben, sondern auch mit Blick auf unsere Welt.

Nichts ist gut in Sachen Klima, wenn weiter die Gesinnung vorherrscht: Nach uns die Sintflut! Da ist Erschrecken angesagt und Mut zum Handeln, gerade nach dem Klimagipfel in Kopenhagen.

Nichts ist gut in Afghanistan. All diese Strategien, sie haben uns lange darüber hinweggetäuscht, dass Soldaten nun einmal Waffen benutzen und eben auch Zivilisten getötet werden. Wir brauchen Menschen, die nicht erschrecken vor der Logik des Krieges, sondern ein klares Friedenszeugnis in der Welt abgeben, gegen Gewalt und Krieg aufbegehren und sagen: Die Hoffnung auf Gottes Zukunft gibt mir schon hier und jetzt den Mut von Alternativen zu reden und mich dafür einzusetzen.


Nein, es ist nicht alles gut, wenn so viele Kinder arm sind im eigenen Land. Diese Kinderarmut versteckt sich oft ganz still im Hintergrund. Da erzählt mir eine Mutter, dass die Klasse ihres 15-jährigen Sohnes einen Aus-land geplant habe. Sie konnte das erforderliche Geld nicht aufbringen. Die Klasse wollte ihn unbedingt dabei-haben und gemeinsam haben sie das notwendige Geld aufgetrieben. Aber der Sohn wollte nicht mitfahren, weil er sich zu sehr geschämt hat, dass andere für ihn bezahlen. Selbst als der Lehrer anrief, ließ sich ihr Sohn nicht umstimmen. Er blieb als Einziger zuhause.

Nichts ist gut, Erschrecken ist angesagt, wenn es in einer Gemeinschaft so schwer, so beschämend ist, Hilfe anzunehmen bei Jungen und Alten, bei Armen, Kranken und Behinderten. Da braucht es einen tatkräftigen Glauben, der für die Würde jedes Menschen eintritt.

Komplette Predigt hier


Aus dem Tagebuch von Konstantin Wecker

[Bearbeiten] Margot Käßmann und die Kriegstreiber

Liebe Freunde!

Da macht eine Bischöfin mal das einzig richtige und spricht sich gegen den Afghanistankrieg aus - was man eigentlich eher von christlichen Würdenträgern erwarten sollte als albernes Waffensegnen - und schon schreit die vereinigte Kriegstreiberclaque: Skandal! Skandal um Margot! Margot Käßmann hatte in ihrer Neujahrspredigt in der Dresdner Frauenkirche die Sinnhaftigkeit des Waffeneinsatzes in Afghanistan in Frage gestellt und den Abzug der Bundeswehr gefordert. »Es kann nur darum gehen zu fragen, wie wir einen geordneten Rückzug antreten und wie eine zivile Lösungsstrategie gefunden werden kann«, hatte sie unter anderem gesagt. Führende Politiker von Union und SPD werfen ihr seitdem »Amtsmißbrauch« und »Populismus« vor. Haben die eigentlich alle den letzten Rest An- und Verstand verloren?

weiterlesen hier

Gesprochen von Konstantin Wecker hier Audio-Version zum Anhören/Download

[Bearbeiten] Presse


Siehe auch:

[Bearbeiten] Soziales

In ihrer Dresdener Predigt ging sie auch auf die soziale Frage und Hartz IV ein. Die taz titelt am 17.2.2010

EKD-Chefin Käßmann über Hartz IV

"Westerwelle gefährdet Konsens"

Wenn schon Kinder Hartz IV fürchten, stimmt etwas nicht mit der Gesellschaft. Westerwelle sei realitätsfern, sagt die Bischöfin Margot Käßmann - und will mit ihm über soziale Fragen sprechen.

Artikel hier

[Bearbeiten] Ehrungen

Im Jahre 2001 wurde Margot Käßmann der Predigtpreis des Verlags für die Deutsche Wirtschaft für vorbildliche Leistungen auf dem Gebiet der evangelischen Verkündigung verliehen. 2002 erhielt sie die Ehrendoktorwürde des Fachbereichs Erziehungswissenschaften von der Universität Hannover. 2008 wurde sie mit dem großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

[Bearbeiten] Schriften

  • Die eucharistische Vision. Gütersloh 1992, ISBN 3-579-02071-4
  • mit Rüdiger Runge (Hrsgg.): Kirche in Bewegung. 50 Jahre Deutscher Evangelischer Kirchentag. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 1999
  • Gewalt überwinden. Eine Dekade des Ökumenischen Rates der Kirchen. Hannover 2000, ISBN 3-7859-0803-2
  • Erziehen als Herausforderung. Freiburg 2002, ISBN 978-3-451-05197-5
  • Auf gutem Grund. Standpunkte und Predigten. Hannover 2002, ISBN 978-3-7859-0877-8
  • Kirche in gesellschaftlichen Konflikten. Kirchenleitende Predigten. Stuttgart 2003, ISBN 978-3-17-017901-1
  • Was können wir hoffen - was können wir tun? Antworten und Orientierung. Freiburg 2003, ISBN 978-3-451-05385-6
  • Ökumene am Scheideweg. Hannover 2003, ISBN 978-3-7859-0878-5
  • Wenn das Leben voller Fragen ist. Briefe der Zuwendung. Freiburg 2004, ISBN 978-3-451-05460-0
  • Gut zu leben. Gedanken für jeden Tag. Freiburg 2004, ISBN 978-3-451-05552-2
  • In der Welt habt ihr Angst... Mit Beiträgen von Angelika Beer, Dorothea Bobzin, Horst Hirschler, Wolfgang Schäuble u. a. Hannover 2004, ISBN 978-3-7859-0905-8
  • Wurzeln, die uns Flügel schenken. Gütersloh 2005, ISBN 978-3-579-06908-1
  • mit Wolfgang Huber, Manfred Kock: Wenn eure Kinder morgen fragen. Zur Zukunft der evangelischen Kirche. Im Gespräch mit Wilfried Köpke. Freiburg 2005, ISBN 978-3-451-28600-1
  • Wie ist es so im Himmel? Kinderfragen fordern uns heraus. Freiburg 2006, ISBN 978-3-451-29035-0
  • (Hrsg.): Ökumene bewegt. Die Kirchen auf dem Weg zueinander. Stuttgart 2006, ISBN 978-3-7831-2530-6
  • Mehr als fromme Wünsche. Was mich bewegt. Freiburg 2007, ISBN 978-3-451-05852-3
  • Gesät ist die Hoffnung. 14 Begegnungen auf dem Kreuzweg Jesu. Freiburg 2007, ISBN 978-3-451-29356-6
  • Matthias Micheel (Hrsg.): Ein Engel möge dich begleiten. Texte von Hermann Multhaupt, Anselm Grün, Margot Käßmann, Norbert Blüm u. a. Leipzig 2007, ISBN 978-3-7462-2310-0 (Neuauflage)
  • Mit Herzen, Mund und Händen. Spiritualität im Alltag leben. Gütersloh 2007, ISBN 978-3-579-06442-0
  • Mit Leib und Seele auf dem Weg. Handbuch des Pilgerns in der hannoverschen Landeskirche. Hannover 2007, ISBN 978-3-7859-0946-1

[Bearbeiten] Weblinks

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