Bearbeiten von „JVA Hünfeld“
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Die '''Justizvollzugsanstalt Hünfeld''' ist die erste teilprivatisierte Justizvollzugsanstalt in Deutschland. Sie befindet sich im osthessischen Hünfeld und bietet 502 Haftplätze. | Die '''Justizvollzugsanstalt Hünfeld''' ist die erste teilprivatisierte Justizvollzugsanstalt in Deutschland. Sie befindet sich im osthessischen Hünfeld und bietet 502 Haftplätze. | ||
==Das hessische Modellprojekt== | ==Das hessische Modellprojekt== | ||
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Aufgrund der Überbelegung der hessischen Gefängnisse wurde schon vor einigen Jahren ein weiterer Gefängnisneubau in Hessen geplant. Nach Angaben des damaligen hessischen Justizministers Christean Wagner hätten die Erfahrungen in England, Frankreich und den USA gezeigt, dass (teil-)privatisierte Gefängnisse kostengünstiger und effektiver seien. Deshalb wurde schon im Koalitionsvertrag der damaligen hessischen Regierungsparteien CDU und FDP im Frühjahr 1999 beschlossen, dass Planung, Bau und Betrieb eines neu zu bauenden Gefängnisses soweit wie rechtlich möglich in private Hände übertragen werden soll. Auf dieser Basis hat das hessische Justizministerium eine Arbeitsgruppe eingesetzt, welche die rechtlichen Rahmenbedingungen für ein solches Modellprojekt erarbeiten sollte. Die Arbeitsgruppe kam zu dem Schluss, dass eine Privatisierung des Strafvollzugs als Ganzes in Deutschland unzulässig ist, da der Strafvollzug zum Kernbereich staatlicher Aufgabenerfüllung gehört und als solcher im Hinblick auf Absatz 4 Grundgesetz nicht privatisierungsfähig ist. Innerhalb des Strafvollzugs wurde es jedoch für möglich erachtet, bestimmte Teilbereiche im Rahmen einer [[Public Private Partnership]] zu privatisieren. 45% aller Tätigkeiten werden von dem privaten Betreiber [[Serco Group|Serco]] ausgeführt. | Aufgrund der Überbelegung der hessischen Gefängnisse wurde schon vor einigen Jahren ein weiterer Gefängnisneubau in Hessen geplant. Nach Angaben des damaligen hessischen Justizministers Christean Wagner hätten die Erfahrungen in England, Frankreich und den USA gezeigt, dass (teil-)privatisierte Gefängnisse kostengünstiger und effektiver seien. Deshalb wurde schon im Koalitionsvertrag der damaligen hessischen Regierungsparteien CDU und FDP im Frühjahr 1999 beschlossen, dass Planung, Bau und Betrieb eines neu zu bauenden Gefängnisses soweit wie rechtlich möglich in private Hände übertragen werden soll. Auf dieser Basis hat das hessische Justizministerium eine Arbeitsgruppe eingesetzt, welche die rechtlichen Rahmenbedingungen für ein solches Modellprojekt erarbeiten sollte. Die Arbeitsgruppe kam zu dem Schluss, dass eine Privatisierung des Strafvollzugs als Ganzes in Deutschland unzulässig ist, da der Strafvollzug zum Kernbereich staatlicher Aufgabenerfüllung gehört und als solcher im Hinblick auf Absatz 4 Grundgesetz nicht privatisierungsfähig ist. Innerhalb des Strafvollzugs wurde es jedoch für möglich erachtet, bestimmte Teilbereiche im Rahmen einer [[Public Private Partnership]] zu privatisieren. 45% aller Tätigkeiten werden von dem privaten Betreiber [[Serco Group|Serco]] ausgeführt. | ||
- | Dieser übernimmt | + | * Dieser übernimmt die medizinische Regelversorgung, |
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* die Betreuung der Krankenstation | * die Betreuung der Krankenstation | ||
* die komplette Verpflegung der Inhaftierten. | * die komplette Verpflegung der Inhaftierten. | ||
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Die Verantwortung für den Betrieb der Justizvollzugsanstalt bleibt wegen Abs. 2 Strafvollzugsgesetz allein in staatlicher Hand. Der Anteil des privatisierten Personals des Gefängnisses liegt bei 45 %. Insgesamt werden 95 Mitarbeiter für den privaten Betreiber arbiten, 116 Mitarbeiter werden Staatsdiener sein. Die Kosteneinsparungen gegenüber anderen hessischen Justizvollzugsanstalten sollen bei ca. 15 % liegen. Hessen hat im Vergleich mit anderen Bundesländern sehr hohe Haftkosten. | Die Verantwortung für den Betrieb der Justizvollzugsanstalt bleibt wegen Abs. 2 Strafvollzugsgesetz allein in staatlicher Hand. Der Anteil des privatisierten Personals des Gefängnisses liegt bei 45 %. Insgesamt werden 95 Mitarbeiter für den privaten Betreiber arbiten, 116 Mitarbeiter werden Staatsdiener sein. Die Kosteneinsparungen gegenüber anderen hessischen Justizvollzugsanstalten sollen bei ca. 15 % liegen. Hessen hat im Vergleich mit anderen Bundesländern sehr hohe Haftkosten. | ||
- | Nach einer europaweiten Ausschreibung im Jahre 2003 erhielt die Fa. Serco GmbH aus Bonn, eine Tochtergesellschaft der britischen [[Serco Group]], den Zuschlag als wirtschaftlichster Anbieter. Mit ihr schloss das Land Hessen am 8. November 2004 einen [[Betreibermodell|Betreibervertrag]] und ihr wurden die privatisierbaren Aufgaben übertragen | + | Nach einer europaweiten Ausschreibung im Jahre 2003 erhielt die Fa. Serco GmbH aus Bonn, eine Tochtergesellschaft der britischen [[Serco Group]], den Zuschlag als wirtschaftlichster Anbieter. Mit ihr schloss das Land Hessen am 8. November 2004 einen [[Betreibermodell|Betreibervertrag]] und ihr wurden die privatisierbaren Aufgaben übertragen. |
Am 7. Dezember 2005 wurde die JVA vom hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch feierlich eröffnet. Die Nacht zuvor hatte der neue hessische Justizminister Jürgen Banzer als Gast zur Probe in dem Gefängnis übernachtet. | Am 7. Dezember 2005 wurde die JVA vom hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch feierlich eröffnet. Die Nacht zuvor hatte der neue hessische Justizminister Jürgen Banzer als Gast zur Probe in dem Gefängnis übernachtet. | ||
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In Paragraph 37 des Strafvollzugsgesetzes steht: „Arbeit, arbeitstherapeutische Beschäftigung, Ausbildung und Weiterbildung dienen insbesondere dem Ziel, Fähigkeiten für eine Erwerbstätigkeit nach der Entlassung zu vermitteln, zu erhalten oder zu fördern...Geeigneten Gefangenen soll Gelegenheit zur Berufsausbildung, beruflichen Fortbildung, Umschulung oder Teilnahme an anderen ausbildenden oder weiterbildenden Maßnahmen gegeben werden.“ | In Paragraph 37 des Strafvollzugsgesetzes steht: „Arbeit, arbeitstherapeutische Beschäftigung, Ausbildung und Weiterbildung dienen insbesondere dem Ziel, Fähigkeiten für eine Erwerbstätigkeit nach der Entlassung zu vermitteln, zu erhalten oder zu fördern...Geeigneten Gefangenen soll Gelegenheit zur Berufsausbildung, beruflichen Fortbildung, Umschulung oder Teilnahme an anderen ausbildenden oder weiterbildenden Maßnahmen gegeben werden.“ | ||
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Im Frühjahr 2007 gründete die ebenfalls vom Milliardär [[Lutz Helmig]] aufgekaufte [[EDAG]] eine Zeitarbeitsfima für den technischen Bereich, mit der Zielsetzung der Vermittlung von ca 3000 [[Zeitarbeit]]ern. | Im Frühjahr 2007 gründete die ebenfalls vom Milliardär [[Lutz Helmig]] aufgekaufte [[EDAG]] eine Zeitarbeitsfima für den technischen Bereich, mit der Zielsetzung der Vermittlung von ca 3000 [[Zeitarbeit]]ern. | ||
- | + | ==Das Gebäude== | |
- | == | + | Die JVA Hünfeld wurde als kammförmige Anlage entworfen, die sich entlang eines zweigeschossigen Erschließungsganges, der sog. Vollzugsmagistralen, befindet. Die Vollzugsmagistrale soll alle Bereiche der Anstalt eng vernetzen und im Sinne eines "Konzepts der kurzen Wege" sämtliche Nutzungen wie Unterkunftsgebäude, Arbeitsstätte und Funktionsbereiche unter einem Dach verbinden. Die Anlage wird von einem begrünten Wall umschlossen. |
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- | + | Dieser Artikel basiert auf dem Artikel [http://de.wikipedia.org/wiki/Justizvollzugsanstalt_H%C3%BCnfeld] aus der freien Enzyklopädie [http://de.wikipedia.org/ Wikipedia] und steht unter der [http://fulda-vogelsberg.de/fuldawiki/index.php?title=FuldaWiki:Lizenzbestimmungen GNU-Lizenz für freie Dokumentation]. In der Wikipedia ist eine [http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Justizvollzugsanstalt_H%C3%BCnfeld&action=history Liste der Autoren] verfügbar. | |
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== Lokalpresse== | == Lokalpresse== | ||
- | * Karge Feierstunde hinter Gittern - Im Hünfelder Gefängnis erhielten Absolventen der Schweißerausbildung ihre Urkunden [http://www.fuldaerzeitung.de/ | + | * Karge Feierstunde hinter Gittern - Im Hünfelder Gefängnis erhielten Absolventen der Schweißerausbildung ihre Urkunden [http://www.fuldaerzeitung.de/sixcms/detail.php?template=fz_meldung_04&id=178030] |
- | * ''Mehrheit weiß Hünfeld zu schätzen'' JVA-Leiter Werner Päckert nimmt Stellung zu Klagen von Häftlingen über das Anstaltsleben [http://www.fuldaerzeitung.de/ | + | * ''Mehrheit weiß Hünfeld zu schätzen'' JVA-Leiter Werner Päckert nimmt Stellung zu Klagen von Häftlingen über das Anstaltsleben [http://www.fuldaerzeitung.de/sixcms/detail.php?id=148906] |
- | * 50 Inhaftierte klagten über Übelkeit in der JVA Hünfeld: [http://www.fuldaerzeitung.de/ | + | * 50 Inhaftierte klagten über Übelkeit in der JVA Hünfeld: [http://www.fuldaerzeitung.de/sixcms/detail.php?template=fz_meldung_04&id=162501] |
== Nach unzulässiger Öffnung von Briefen an Gefangene regt sich erneut Kritik an der JVA Hünfeld == | == Nach unzulässiger Öffnung von Briefen an Gefangene regt sich erneut Kritik an der JVA Hünfeld == | ||
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==Weblinks== | ==Weblinks== | ||
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* [http://www.heise.de/tp/r4/artikel/21/21238/1.html Der gefängnis-industrielle Komplex von Angela Y. Davis] | * [http://www.heise.de/tp/r4/artikel/21/21238/1.html Der gefängnis-industrielle Komplex von Angela Y. Davis] | ||
* [http://de.indymedia.org/2003/03/46129.shtml knast- industrie teil 3] | * [http://de.indymedia.org/2003/03/46129.shtml knast- industrie teil 3] | ||
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* [http://www.arap.so36.net/prison/privataktuell/pa2005.html Infos über private Gefängnisse weltweit] | * [http://www.arap.so36.net/prison/privataktuell/pa2005.html Infos über private Gefängnisse weltweit] | ||
* [http://www.epsu.org/IMG/pdf/GER_PSIRU_Prison_report_2005.pdf SEMINAR ÜBER DIENSTLEISTUNGEN IM STRAFVOLLZUG, 19. Mai 2005, Luxemburg Der europäische Markt für privatisierte Dienstleistungen im Strafvollzug: Entwicklungen und Folgebewertung Dienstleistungen im Strafvollzug - Workshop auf der Sitzung des ständigen EGÖD-Ausschusses für nationale und europäische Verwaltung in Luxemburg am 19. Mai 2005 Stephen Nathan Internationales Forschungsinstitut für öffentliche Dienste (PSIRU) www.psiru.org] | * [http://www.epsu.org/IMG/pdf/GER_PSIRU_Prison_report_2005.pdf SEMINAR ÜBER DIENSTLEISTUNGEN IM STRAFVOLLZUG, 19. Mai 2005, Luxemburg Der europäische Markt für privatisierte Dienstleistungen im Strafvollzug: Entwicklungen und Folgebewertung Dienstleistungen im Strafvollzug - Workshop auf der Sitzung des ständigen EGÖD-Ausschusses für nationale und europäische Verwaltung in Luxemburg am 19. Mai 2005 Stephen Nathan Internationales Forschungsinstitut für öffentliche Dienste (PSIRU) www.psiru.org] | ||
- | * [http://www.heise.de/tp/r4/artikel/23/23149/1.html telepolis "Vier Strategien zur Eindämmung der Gefängniskosten - Loïc Wacquant 25.07.2006] | + | * [http://www.heise.de/tp/r4/artikel/23/23149/1.html telepolis "Vier Strategien zur Eindämmung der Gefängniskosten - Loïc Wacquant 25.07.2006] |
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| Freitag, den 14. März 2008 | | Freitag, den 14. März 2008 |