Beteiligungsbericht der Stadt Fulda 2006
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Klinikum
Gegenstand des Unternehmens
Die Gesellschaft sieht ihre Aufgabe darin, in der Region Fulda die Krankenversorgung und Heilbehandlung sicherzustellen, zu optimieren und zu diesem Zweck ein Schwerpunktkrankenhaus der Zentralversorgung mit allen erforderlichen Fachkliniken zu betreiben. Sie führt zu diesem Zweck das vormals als Eigenbetrieb der Stadt Fulda geführte Klinikum Fulda fort. Zielsetzung der Gesellschaft ist die Hilfe für körperlich, geistig oder seelisch erkrankte Menschen, die der Heilung, Milderung oder vorbeugenden Abwehr von Gesundheitsschäden dient.
Sie beschränkt ihre Tätigkeit auf die Realisierung des Gesellschaftsgegenstands und wird alle Mittel, die sie erwirtschaftet, für die Förderung ihrer gesellschaftlichen Tätigkeit einsetzen.
Die Gesellschaft ist zu allen Geschäften und Maßnahmen berechtigt, die geeignet erscheinen, dem Gegenstand des Unternehmens zu dienen, auch zum Halten bzw. den Betrieb von Rehabilitations- und Altenhilfeeinrichtungen. Sie kann zu diesem Zweck auch andere Unternehmen im In- und Ausland gründen, erwerben, veräußern und sich an ihnen beteiligen. Dies gilt insbesondere für solche, die auf den in Abs. 1 genannten Gebieten tätig sind. Sie kann ihren Betrieb ganz oder teilweise in verbundene Unternehmen ausgliedern.
Allgemeines
Rechtsform: | Aktiengesellschaft |
Eintragung im Handelsregister: | Fulda HRB 2294 |
Gründung: | 22. Dezember 2003 |
Beteiligungsverhältnisse
(Stand: 31.12.2005)
Beteiligt | Anteil am Grundkapital | Anteil in % |
Stadt Fulda | 5.000.000 EURO | 100% |
Organe der Gesellschaft
- Hauptversammlung
- Aufsichtsrat
- Vorstand
Hauptversammlung:
Zur Teilnahme an der Hauptversammlung und zur Ausübung des Stimmrechts beauftragt die Aktionärin den nach den Vorschriften der Hessischen Gemeindeordnung (HGO) zu bestimmenden gesetzlichen Vertreter - den Oberbürgermeister. Dieser ist berechtigt, Vollmachten an andere vom Magistrat bestellte Personen zur Vertretung und zur Ausübung des Stimmrechts zu erteilen. Den Vorsitz in der Hauptversammlung führt der Vorsitzende des Aufsichtsrats.
Aufsichtsrat:
(Stand: 01.07.2006)
- Vorsitzender Gerhard Möller, Oberbürgermeister der Stadt Fulda
- Stellv. Vorsitzender Dr. Wolfgang Dippel, Bürgermeister der Stadt Fulda
- Mitglieder
- Reinhold Schäfer, Stadtrat der Stadt Fulda
- Hans-Dieter Alt, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, Stadtverordneter der Stadt Fulda
- Rainer Götz, Quality Manager
- Prof. Dr. med. Reiner Dölp, Arzt (ehemaliger Medizinischer Vorstand)
- Josef Weber, Krankenpfleger
- Dr. Reinhard Rüttger, Arzt
- Thomas Gerlach, Krankenpfleger
Drei Aufsichtsratmitglieder - Oberbürgermeister, Bürgermeister und ein weiteres Mitglied - werden von der Aktionärin Stadt Fulda durch den Magistrat entsandt. Drei weitere Mitglieder werden von der Hauptversammlung gewählt. Gemäß § 76 BetrVG 1952 analog besteht der Aufsichtsrat zu 1/3 aus Vertretern der Arbeitnehmer.
Vorstand:
- Vorsitzender Dipl.-Volksw. Claus-Dieter Schad
- Medizinischer Vorstand Prof. Dr. med. Robert-Matthias Goerig, (ab 1.1.2005)
Prokuristen:
(Stand 01.07.2006)
- Waltraud Bässe, Pflegedirektorin
- Dipl.-Volksw. Stefan Burkard, Kaufmännischer Direktor
- Dipl.-Kfm. Ulrich Meier, Finanzdirektor
- Ralf Schaum, Personaldirektor
- Dipl.-Ing. (FH) Harald Venus, Technischer Direktor
Beteiligungen der Klinikum Fulda gAG
Name | Anteil am Kapital in v.H. | Kapitalanteil in Euro |
---|---|---|
Klinikum Fulda Service GmbH | 100,00 | 1.022.583,76 |
Medizinisches Versorgungszentrum Osthessen GmbH | 95,00 | 95.000,00 |
DorfnerClinicCare Fulda GmbH (ab 01.07.2006) | 51,00 | 25.500,00 |
Psychiatrisches Versorgungszentrum Fulda GmbH | 50,00 | 25.000,00 |
Einkaufsgemeinschaft Kommunaler Krankenhäuser e. G. (EKK) | 2,18 | 30.000,00 |
Gegenstand des Unternehmens der DorfnerClinicCare Fulda GmbH ist die Erbringung von Dienstleistungen im Bereich der Gebäudereinigung für die Klinikum Fulda gAG. Die Gründung erfolgte zum 01.07.2006.
Stand der Erfüllung des öffentlichen Zwecks
Der öffentliche Zweck für die Gesellschaft besteht darin, die Krankenversorgung und Heilbehandlung in der Region Fulda, insbesondere in der Stadt Fulda sicherzustellen.
Mit dem Betreiben des Schwerpunktkrankenhauses wird die Gesellschaft dieser Aufgabe gerecht.
Geschäftsverlauf
Entwicklung der Branche/des Krankenhausmarktes
Kaum ein Markt ist so reguliert wie das bundesdeutsche Gesundheitswesen. Zwar steigt die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen, die Bevölkerung wird älter, die Morbidität nimmt zu; aber auf der anderen Seite existiert keine nachfragegerechte Gegenfinanzierung. Die gesetzlichen Krankenversicherungen finanzieren sich fast ausschließlich über die Lohnquote, so dass kein Zusammenhang zwischen Einnahmen und Ausgaben im Gesundheitswesen existiert.
In diesem eng reglementierten und überbürokratisierten "Markt" konnte die Klinikum Fulda gAG ihre gesteckten Kursziele erreichen. Das Geschäftsjahr 2005 führt die positive Entwicklung des Vorjahres nahtlos fort. Der geplante Kurs wurde eingehalten, die gesetzten Erwartungen erfüllt.
Als Haus der höchsten Versorgungsstufe, mit fast universitärem Leistungsangebot, ist das Klinikum im Versorgungsgebiet Fulda - Hersfeld Marktführer.
Entwicklung der Patientenversorgung
Im Geschäftsjahr 2005 wurde eine selbständige, nicht bettenführende Fachabteilung Sport- und Schulterchirurgie gegründet, die vom ersten Tag an eine ernorme Nachfrage zu verzeichnen hat.
Im Bereich der onkologischen Erkrankungen war die Weiterentwicklung des Interdisziplinären Tumorzentrums zur selbständigen Tumorklinik als eigene bettenführende Fachabteilung nur folgerichtig.
Um auf dem Gebiet der Geburtshilfe neue Angebote machen zu können, wurde in Kooperation mit niedergelassenen Hebammen, zusätzlich zu dem hauptamtlichen Hebammensystem, ein Beleghebammenangebot eingeführt.
Insgesamt ist die Patientenversorgung mit rund 36.500 stationären und rund 70.000 ambulanten Patienten nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ ungebrochen auf Höchstniveau.
Bauliche und andere Investitionen
Die Planungen für das neue Rettungszentrum mit Hubschrauberhangar wurden fertig gestellt. Mit der Inbetriebnahme wird in 2006 gerechnet. Dadurch wird der notwendige Bauplatz für weitere investive Maßnahmen (Mutter-Kind-Zentrum) geschaffen, die ebenfalls projektiert sind. Für diese Investition stehen überwiegend Fördermittel des Landes zur Verfügung.
Entwicklung der Erträge
Die ambulanten und stationären Leistungszahlen sind gestiegen. Die Erträge des Klinikums aus ambulanter und stationärer sowie sonstiger Tätigkeit konnten gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden. Insgesamt ist eine Steigerung der Erträge um 5,5 Mio. EUR auf 154,5 Mio. EUR erzielt worden. Diese Steigerung um 3,7 % hat ihre Ursache in zugenommenen Krankenhauserlösen aus ambulanter und stationärer Tätigkeit und aus der erfolgten Integration des Seniorenzentrums Heilig Geist. Ebenso konnten die sonstigen betrieblichen Erträge forciert werden.
Liquidität
Trotz zunehmender Prüfungsaktivitäten, insbesondere der gesetzlichen Krankenkassen, konnte die Liquidität des Unternehmens weiter verbessert werden. Hierzu trugen schnelle Fallabrechnungen mit speziell geschultem Personal und ein straffes Forderungsmanagement maßgeblich bei.
Personal- und Sachkosten
Die Löhne und Gehälter stiegen um nahezu 5,7 Mio. EUR (6,4 %), was auf mehrere Ursachen zurückzuführen ist. Zum Einen erfolgte die tarifvertraglich zugesicherte erfolgsabhängige Sonderzuwendung, die in diesem Jahr auf Grund des sehr guten Vorjahresergebnisses mit 2,6 Mio. EUR zum Tragen kam. Zum Anderen wurden durch die bundesweite Abschaffung des "Arztes im Praktikum" auf einen Schlag auszubildende Ärzte zu vollbeschäftigten Ärzten mit entsprechenden tariflichen Ansprüchen. Diese Aufwendungen schlugen im Klinikum mit 1,2 Mio. EUR zu Buche, konnten allerdings größtenteils durch gestiegene Krankenhauserlöse refinanziert werden.
Ebenso sind erstmals die Aufwendungen für das Seniorenzentrum Heilig Geist enthalten.
Der Materialaufwand ist um annähernd 3,3 Mio. EUR auf 38,4 Mio. EUR gestiegen. Maßgeblich ist die Zunahme der Zytostatikaherstellung in der Apotheke für den eigenen Verbrauch, aber vor allem auch für die Abgabe an Dritte. Daneben sind leistungsbezogene Steigerungen bei den Implantaten, aber auch gestiegene Energiekosten zu verzeichnen.
Die Einführung eines strukturierten Qualitätsmanagementverfahrens wurde im Berichtsjahr abgeschlossen, einzelne Betriebsteile sind zertifiziert bzw. rezertifiziert worden. Der vorgeschriebene Qualitätsbericht wurde zeitnah übermittelt.
Beteiligungen
Im Berichtsjahr hat die Gesellschaft gemeinsam mit der Herz-Jesu-Krankenhaus gGmbH eine Tochtergesellschaft gegründet, an der sie 50 % der Geschäftsanteile hält. In dieser Psychiatrisches Versorgungszentrum gGmbH soll strategisch die psychiatrische Versorgung in Fulda konzentriert werden.