Cuno Raabe

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'''Cuno Raabe''' (* 5. Mai 1888 in Fulda; † 3. Mai 1971 in Gersfeld) war ein deutscher Politiker, Widerstandskämpfer und nahm 1946 an der verfassungegebenden Versammlung teil, die die [[Verfassung des Landes Hessen|Hessische Verfassung]] erarbeiteten, welche später per Volksabstimmung mit einer über 70%igen Mehrheit angenommen wurde.
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'''Cuno Raabe''' (* 5. Mai 1888 in Fulda; † 3. Mai 1971 in [[Gersfeld]]) war ein deutscher Politiker, Widerstandskämpfer und war 1946 Mitglied des Verfassungsausschusses Groß-Hessen, nahm an der verfassungegebenden Versammlung teil und war dessen Vizepräsident.
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Von 1946 bis 1956 war er [[Oberbürgermeister]] von Fulda.
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== Leben ==
== Leben ==
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===Elternhaus===
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Cuno Raabe stammte aus einem katholischen, großbürgerlichen Fuldaer Elternhaus. Sein Vater ist der Geheime Sanitätsrat Wilhelm Raabe, seine Mutter Franziska eine geborene Feuerstein.
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Wilhelm Raabe war Mitbegründer der [[Parzeller|Fuldaer Zeitung]].
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Cuno Raabe stammte aus einem katholischen, großbürgerlichen Fuldaer Elternhaus. Während des Studiums der Rechtswissenschaften wird Raabe Mitglied der Zentrumspartei. Am Ersten Weltkrieg muss er nicht teilnehmen, da er als nicht militärdiensttauglich ausgemustert wurde. Nach Promotion und dem zweiten Staatsexamen ist er in der Berliner Verwaltung tätig, wird 1920 Magistratsrat für Kultur und Soziales
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===Vor 1933===
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und befreundet sich als Mitglied des preußischen Provinziallandtag mit Carl Friedrich Goerdeler.
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Während des Studiums der Rechtswissenschaften wird Raabe Mitglied der Zentrumspartei. Am Ersten Weltkrieg muss er nicht teilnehmen, da er als nicht militärdiensttauglich ausgemustert wurde. Nach Promotion und dem zweiten Staatsexamen ist er in der Berliner Verwaltung und dort für Kartoffel- und Futtermittelversorgung der Stadt zuständig.1920 wird er Magistratsrat für Kultur und Soziales in Königsberg und befreundet sich als Mitglied des preußischen Provinziallandtages mit Carl Friedrich Goerdeler.
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===Faschismus===
1926 wird Raabe Oberbürgermeister von Hagen. 1933, bereits nach der Machtergreifung verbietet die Stadtverwaltung unter Raabes Leitung eine Wahlkampfveranstaltung Joseph Goebbels.  
1926 wird Raabe Oberbürgermeister von Hagen. 1933, bereits nach der Machtergreifung verbietet die Stadtverwaltung unter Raabes Leitung eine Wahlkampfveranstaltung Joseph Goebbels.  
Schon im April 1933 wird Raabe deshalb von der Gestapo in so genannte "Schutzhaft" genommen und im August aus dem Beamtenverhältnis entlassen. Erst 1938 findet er eine Anstellung bei einem Brennstoffvertrieb in Königsberg.
Schon im April 1933 wird Raabe deshalb von der Gestapo in so genannte "Schutzhaft" genommen und im August aus dem Beamtenverhältnis entlassen. Erst 1938 findet er eine Anstellung bei einem Brennstoffvertrieb in Königsberg.
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Bereits 1934 schließt sich Cuno Raabe dem Widerstandskreis um Goerdeler an. Für den Fall des Gelingens des Umsturzversuchs vom 20. Juli 1944 ist er als Reichsverkehrsminister vorgesehen. Nach dem Scheitern des Attentats wird er zur Fahndung ausgeschrieben und vor dem Volksgerichtshof unter Anklage gestellt. Im November 1944 wird er in Königsberg verhaftet. Zufällig verbrennt bei einem Bombenangriff auf Berlin seine Strafakte. Wohl deshalb, vielleicht aber auch, weil Hitler die Abrechnung mit der katholischen Kirche und ihren Anhängern auf die Zeit nach dem so genannten Endsieg verschieben wollte, entgeht Cuno Raabe dem Todesurteil und der Hinrichtung. Er wird 1945 beim Einmarsch der sowjetischen Truppen aus der Einzelhaft im Reichssicherheitshauptamt befreit.
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Bereits 1934 schließt sich Cuno Raabe dem Widerstandskreis um Goerdeler an. Für den Fall des Gelingens des Umsturzversuchs vom 20. Juli 1944 ist er als Reichsverkehrsminister vorgesehen. Nach dem Scheitern des Attentats wird er zur Fahndung ausgeschrieben und vor dem Volksgerichtshof unter Anklage gestellt. Im November 1944 wird er in Königsberg verhaftet. Zufällig verbrennt bei einem Bombenangriff auf Berlin seine Strafakte und er entgeht dem Todesurteil und der Hinrichtung. Er wird 1945 beim Einmarsch der sowjetischen Truppen aus der Einzelhaft im Reichssicherheitshauptamt befreit.
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Im September 1945 beginnt Raabe mit dem Aufbau der CDU in Hessen und Franken. 1946 wird er Vorsitzender der Landesgruppe Fulda. Von 1946 bis 1956 ist er Oberbürgermeister seiner Geburtsstadt und zugleich bis 1952 Mitglied des hessischen Landtags und dessen Vizepräsident. Nach dem Rückzug aus dem politischen Leben (1962) verleiht ihm seine Vaterstadt das Ehrenbürgerrecht. Cuno Raabe verstirbt im 83. Lebensjahr während eines Kuraufenthalts.
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===Nach der Befreiung===
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Im September 1945 beginnt Raabe mit dem Aufbau der CDU in Hessen und Franken. 1946 wird er Vorsitzender der Landesgruppe Fulda. Von 1946 bis 1956 ist er Oberbürgermeister seiner Geburtsstadt und zugleich bis 1952 Mitglied des hessischen Landtags und dessen Vizepräsident.  
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Als Oberbürgermeister setzt sich Raabe besonders für den Aufbau der Schulen, für die Wohnraumbeschaffung und für den Ausbau der Erwachsenenbildung ein.
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Nach dem Rückzug aus dem politischen Leben (1962) verleiht ihm Fulda die Ehrenbürgerschaft.  
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Cuno Raabe verstirbt im 83. Lebensjahr während eines Kuraufenthalts.
== Literatur ==
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[[Kategorie:Stadtgeschichte|Raabe, Cuno]]
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Aktuelle Version vom 21:53, 6. Apr. 2016

Cuno Raabe (* 5. Mai 1888 in Fulda; † 3. Mai 1971 in Gersfeld) war ein deutscher Politiker, Widerstandskämpfer und war 1946 Mitglied des Verfassungsausschusses Groß-Hessen, nahm an der verfassungegebenden Versammlung teil und war dessen Vizepräsident. Von 1946 bis 1956 war er Oberbürgermeister von Fulda.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

[Bearbeiten] Elternhaus

Cuno Raabe stammte aus einem katholischen, großbürgerlichen Fuldaer Elternhaus. Sein Vater ist der Geheime Sanitätsrat Wilhelm Raabe, seine Mutter Franziska eine geborene Feuerstein. Wilhelm Raabe war Mitbegründer der Fuldaer Zeitung.

[Bearbeiten] Vor 1933

Während des Studiums der Rechtswissenschaften wird Raabe Mitglied der Zentrumspartei. Am Ersten Weltkrieg muss er nicht teilnehmen, da er als nicht militärdiensttauglich ausgemustert wurde. Nach Promotion und dem zweiten Staatsexamen ist er in der Berliner Verwaltung und dort für Kartoffel- und Futtermittelversorgung der Stadt zuständig.1920 wird er Magistratsrat für Kultur und Soziales in Königsberg und befreundet sich als Mitglied des preußischen Provinziallandtages mit Carl Friedrich Goerdeler.

[Bearbeiten] Faschismus

1926 wird Raabe Oberbürgermeister von Hagen. 1933, bereits nach der Machtergreifung verbietet die Stadtverwaltung unter Raabes Leitung eine Wahlkampfveranstaltung Joseph Goebbels.

Schon im April 1933 wird Raabe deshalb von der Gestapo in so genannte "Schutzhaft" genommen und im August aus dem Beamtenverhältnis entlassen. Erst 1938 findet er eine Anstellung bei einem Brennstoffvertrieb in Königsberg.

Bereits 1934 schließt sich Cuno Raabe dem Widerstandskreis um Goerdeler an. Für den Fall des Gelingens des Umsturzversuchs vom 20. Juli 1944 ist er als Reichsverkehrsminister vorgesehen. Nach dem Scheitern des Attentats wird er zur Fahndung ausgeschrieben und vor dem Volksgerichtshof unter Anklage gestellt. Im November 1944 wird er in Königsberg verhaftet. Zufällig verbrennt bei einem Bombenangriff auf Berlin seine Strafakte und er entgeht dem Todesurteil und der Hinrichtung. Er wird 1945 beim Einmarsch der sowjetischen Truppen aus der Einzelhaft im Reichssicherheitshauptamt befreit.

[Bearbeiten] Nach der Befreiung

Im September 1945 beginnt Raabe mit dem Aufbau der CDU in Hessen und Franken. 1946 wird er Vorsitzender der Landesgruppe Fulda. Von 1946 bis 1956 ist er Oberbürgermeister seiner Geburtsstadt und zugleich bis 1952 Mitglied des hessischen Landtags und dessen Vizepräsident.

Als Oberbürgermeister setzt sich Raabe besonders für den Aufbau der Schulen, für die Wohnraumbeschaffung und für den Ausbau der Erwachsenenbildung ein.

Nach dem Rückzug aus dem politischen Leben (1962) verleiht ihm Fulda die Ehrenbürgerschaft.

Cuno Raabe verstirbt im 83. Lebensjahr während eines Kuraufenthalts.

[Bearbeiten] Literatur

  • Brigitte Wiest-Raabe, Dr. Cuno Raabe im Widerstand; in: Fuldaer Geschichtsblätter 60 (1984), 174 ff.

[Bearbeiten] Weblinks

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