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Cuno Raabe

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'''Cuno Raabe''' (* 5. Mai 1888 in Fulda; † 3. Mai 1971 in Gersfeld) war ein deutscher Politiker, Widerstandskämpfer und gilt als einer der Väter der [[60 Jahre Hessische Verfassung|Hessischen Verfassung]].
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'''Cuno Raabe''' (* 5. Mai 1888 in Fulda; † 3. Mai 1971 in Gersfeld) war ein deutscher Politiker, Widerstandskämpfer und nahm 1946 an der verfassungegebenden Versammlung teil, die die [[Verfassung des Landes Hessen|Hessische Verfassung]] erarbeiteten, welche später per Volksabstimmung mit einer über 70%igen Mehrheit angenommen wurde.
== Leben ==
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und befreundet sich als Mitglied des preußischen Provinziallandtag mit Carl Friedrich Goerdeler.
und befreundet sich als Mitglied des preußischen Provinziallandtag mit Carl Friedrich Goerdeler.
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1926 wird Raabe Oberbürgermeister von Hagen. 1933 verbietet die Stadtverwaltung unter seiner Leitung nach der so genannten Machtergreifung durch die Nationalsozialisten eine mit dem Zusatz: ''Für Juden und Jesuiten verboten!'' beworbene Wahlkampfveranstaltung Joseph Goebbels. Der Vorschlag der und Jesuiten'' zu streichen, reicht ihm nicht aus. Die Veranstaltung bleibt verboten. Schon im April 1933 wird Raabe deshalb von der Gestapo in so genannte Schutzhaft genommen und im August aus dem Beamtenverhältnis entlassen. Als Vorwand dient die Behauptung, er habe sich als Vorsitzender des Aufsichtsrats der örtlichen Verkehrsbetriebe der Untreue schuldig gemacht. Das Strafverfahren endet mit einem Freispruch. Danach ist Raabe mit seiner Familie auf die Unterstützung von Verwandten angewiesen. Erst 1938 findet er eine Anstellung bei einem Brennstoffvertrieb in Königsberg.
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1926 wird Raabe Oberbürgermeister von Hagen. 1933, bereits nach der Machtergreifung verbietet die Stadtverwaltung unter Raabes Leitung eine Wahlkampfveranstaltung Joseph Goebbels.  
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Schon im April 1933 wird Raabe deshalb von der Gestapo in so genannte "Schutzhaft" genommen und im August aus dem Beamtenverhältnis entlassen. Erst 1938 findet er eine Anstellung bei einem Brennstoffvertrieb in Königsberg.
Bereits 1934 schließt sich Cuno Raabe dem Widerstandskreis um Goerdeler an. Für den Fall des Gelingens des Umsturzversuchs vom 20. Juli 1944 ist er als Reichsverkehrsminister vorgesehen. Nach dem Scheitern des Attentats wird er zur Fahndung ausgeschrieben und vor dem Volksgerichtshof unter Anklage gestellt. Im November 1944 wird er in Königsberg verhaftet. Zufällig verbrennt bei einem Bombenangriff auf Berlin seine Strafakte. Wohl deshalb, vielleicht aber auch, weil Hitler die Abrechnung mit der katholischen Kirche und ihren Anhängern auf die Zeit nach dem so genannten Endsieg verschieben wollte, entgeht Cuno Raabe dem Todesurteil und der Hinrichtung. Er wird 1945 beim Einmarsch der sowjetischen Truppen aus der Einzelhaft im Reichssicherheitshauptamt befreit.
Bereits 1934 schließt sich Cuno Raabe dem Widerstandskreis um Goerdeler an. Für den Fall des Gelingens des Umsturzversuchs vom 20. Juli 1944 ist er als Reichsverkehrsminister vorgesehen. Nach dem Scheitern des Attentats wird er zur Fahndung ausgeschrieben und vor dem Volksgerichtshof unter Anklage gestellt. Im November 1944 wird er in Königsberg verhaftet. Zufällig verbrennt bei einem Bombenangriff auf Berlin seine Strafakte. Wohl deshalb, vielleicht aber auch, weil Hitler die Abrechnung mit der katholischen Kirche und ihren Anhängern auf die Zeit nach dem so genannten Endsieg verschieben wollte, entgeht Cuno Raabe dem Todesurteil und der Hinrichtung. Er wird 1945 beim Einmarsch der sowjetischen Truppen aus der Einzelhaft im Reichssicherheitshauptamt befreit.

Version vom 16:18, 26. Nov. 2006

Cuno Raabe (* 5. Mai 1888 in Fulda; † 3. Mai 1971 in Gersfeld) war ein deutscher Politiker, Widerstandskämpfer und nahm 1946 an der verfassungegebenden Versammlung teil, die die Hessische Verfassung erarbeiteten, welche später per Volksabstimmung mit einer über 70%igen Mehrheit angenommen wurde.

Leben

Cuno Raabe stammte aus einem katholischen, großbürgerlichen Fuldaer Elternhaus. Während des Studiums der Rechtswissenschaften wird Raabe Mitglied der Zentrumspartei. Am Ersten Weltkrieg muss er nicht teilnehmen, da er als nicht militärdiensttauglich ausgemustert wurde. Nach Promotion und dem zweiten Staatsexamen ist er in der Berliner Verwaltung tätig, wird 1920 Magistratsrat für Kultur und Soziales und befreundet sich als Mitglied des preußischen Provinziallandtag mit Carl Friedrich Goerdeler.

1926 wird Raabe Oberbürgermeister von Hagen. 1933, bereits nach der Machtergreifung verbietet die Stadtverwaltung unter Raabes Leitung eine Wahlkampfveranstaltung Joseph Goebbels.

Schon im April 1933 wird Raabe deshalb von der Gestapo in so genannte "Schutzhaft" genommen und im August aus dem Beamtenverhältnis entlassen. Erst 1938 findet er eine Anstellung bei einem Brennstoffvertrieb in Königsberg.

Bereits 1934 schließt sich Cuno Raabe dem Widerstandskreis um Goerdeler an. Für den Fall des Gelingens des Umsturzversuchs vom 20. Juli 1944 ist er als Reichsverkehrsminister vorgesehen. Nach dem Scheitern des Attentats wird er zur Fahndung ausgeschrieben und vor dem Volksgerichtshof unter Anklage gestellt. Im November 1944 wird er in Königsberg verhaftet. Zufällig verbrennt bei einem Bombenangriff auf Berlin seine Strafakte. Wohl deshalb, vielleicht aber auch, weil Hitler die Abrechnung mit der katholischen Kirche und ihren Anhängern auf die Zeit nach dem so genannten Endsieg verschieben wollte, entgeht Cuno Raabe dem Todesurteil und der Hinrichtung. Er wird 1945 beim Einmarsch der sowjetischen Truppen aus der Einzelhaft im Reichssicherheitshauptamt befreit.

Im September 1945 beginnt Raabe mit dem Aufbau der CDU in Hessen und Franken. 1946 wird er Vorsitzender der Landesgruppe Fulda. Von 1946 bis 1956 ist er Oberbürgermeister seiner Geburtsstadt und zugleich bis 1952 Mitglied des hessischen Landtags und dessen Vizepräsident. Nach dem Rückzug aus dem politischen Leben (1962) verleiht ihm seine Vaterstadt das Ehrenbürgerrecht. Cuno Raabe verstirbt im 83. Lebensjahr während eines Kuraufenthalts.

Literatur

  • Brigitte Wiest-Raabe, Dr. Cuno Raabe im Widerstand; in: Fuldaer Geschichtsblätter 60 (1984), 174 ff.

Weblinks

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