Diskussion:Möller Medical

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[Bearbeiten] Diskussionsbeitrag Dr. Traxler

Ein bescheidener Wortbeitrag eines Insiders:

Über die Seite "Arbeitsplatzkiller der Woche" wundere ich mich schon sehr. Wer Möller Medical als "Arbeitsplatzkiller" bezeichnet, hat offenbar nicht richtig recherchiert. Möller hat in den letzten drei Jahren insgesamt weniger als 10 Kündigungen ausgesprochen, bei einem Unternehmen mit ca. 150 Mitarbeitern hat ein solche Unternehmensführung wohl kaum einen Beinamen "Killer" verdient.

Lieber anonymer Schmutzwerfer, schon mal daran gedacht zu recherchieren, bevor du tippst? Und schon gemerkt, dass die Oben-unten-rechts-links-Denke heute nicht mehr aktuell ist?

Welche Art von Stimmungsmache hinter so einem Text steht, erfährt man, wenn man auf den Link "Möller Medical" klickt. Dort wird erzählt, dass Wachstum zu Arbeitsplatzabbau führt. Wie bitte? Wer an Wachstum auch noch Negatives findet, der ist klar ein "das Glas ist halb leer"-Typ.

Was genau den (anonymen) Autor treibt, sieht man, wenn man sich die Weblinks anschaut: blanker Sozialneid. Welche grosse Rolle spielt denn der Aktienbesitz der Vorstände der Centrotec, dass man diesen Link auf die ansonsten so spärliche Seite setzen muss ("Werksanlagen scheint es auch auf dem Mehler-Gelände zu geben").

Übrigens gibt die Centrotec der Möller eine Zukunft, indem sie sie wachsen lässt, unterstützt, investiert und bisher keine Entnahmen getätigt hat. Warum also diese offensichtliche Feindseligkeit eines anonymen Schreibers?

Viel Spaß beim Diskutieren!

Grüße, Dr. Christoph Traxler Mitglied des Vorstandes, Centrotec AG Mitglied der Geschäftsführung, Möller Medical GmbH & Co. KG




Sehr geehrter Herr Dr. Traxler,

ich kann mir vorstellen, dass die Firma Möller Medical gar nicht in Fulda negativ ins Gerede gekommen wäre, hätte es da nicht diesen Gerichtstermin wegen der Anfechtung der Betriebsratswahl gegeben. Da sind sicherlich Emotionen hochgekocht.

Solange dort jedoch keine größeren Entlassungen anstehen, sollte der Eintrag bei den Arbeitsplatzkillern der Woche herausgenommen werden, da haben Sie sicherlich recht.

Es grüßt Sie ein weiterer anonymer Schreiber ;-) 84.58.169.177 00:11, 20. Okt 2006 (CEST)


Herr Traxler hat Recht, wenn er moniert, der Artikel wäre noch zu knapp. Erwähnt werden sollte auf jeden Fall der Betrug, Tarifflucht zu begehen und den Beschäftigten 5 Stunden kostenlose Mehrarbeit abzuverlangen.

Was den Sozialneid angeht: Es geht nicht um Neid, es geht darum, dass die Kollegen auf ihre gesetzlich garantierten demokratischen Rechte im Betrieb bestehen (siehe Betriebsratswahl) und ihren Tariflohn wollen - ohne kostenlose Mehrarbeit.

Es wird endlich Zeit, dass eine enorme Arbeitszeitverkürzung gesetzlich vorgegeben wird. Wir brauchen jetzt schon mind. die 30 Stunden Woche! Bis 67 Jahre keulen, immer mehr Stunden für weniger Geld. Das kann es nicht sein. Unsere Jugend braucht endlich eine Perspektive.

Wie hoch ist eigentlich Ihre Dividende, die Sie durch ihre Aktien erhalten? Gut, dass es den monierten Link gibt ;-)

eine Kollegin aus der ver.di 84.58.147.173 21:57, 21. Okt 2006 (CEST)


Bisherige Diskussion bezieht sich auf eine ältere, kürzere Version des Artikels vom Juli/August 2006 [1]


[Bearbeiten] Antworten Dr. Traxler

Die nächste anonyme Schreiberin.

Sehr geehrte 84.58.147.173, ein Austritt eines Unternehmens aus der Tarifbindung ist sein gutes Recht, wenn es sich dort nicht mehr gut vertreten sieht. Sehen Sie das bitte völlig analog zu einem Arbeitnehmer, der aus der Gewerkschaft austritt, weil er den Eindruck hat, dass diese nicht seine Interessen wahrnimmt, sondern im egoistischen Interesse ihrer Mitgliederwerbung einfach "Zoff" erzeugt und den Betrieb damit zu spalten versucht. Spaltungsversuche in Gewerkschaftsmitglieder und Nichtmitglieder, in Geschäftsführung und Mitarbeiter, wobei selbstredend nur die Gewerkschaftsmitglieder ohne Beleidigungen davonkommen! Zum Glück durchschauen das die meisten, wie ich neulich mit eigenen Augen verfolgen durfte. Ein vernünftiger Gesprächspartner würde sich mit den vorgelegten Argumenten befassen und nicht politisch/polemisch werden.

Oben schreiben Sie, "es geht nicht um Neid", unten fragen Sie nach meinen Dividendeneinkünften :-) Um Ihnen zu antworten: Die Centrotec hat noch nie eine Dividende ausgeschüttet! Stattdessen hat sie alle Gewinne für das weitere Wachstum genutzt und ist damit seit dem Börsengang 1998 von rund 100 auf über 2.000 Mitarbeiter gewachsen. Ich finde das toll und arbeite gerne für dieses Unternehmen. Das Wachstum hätte man aber sicher nicht erreicht, hätte man marode Betriebsteile einfach subventioniert und die Augen vor den Problemen verschlossen, statt gemeinsam anzupacken.

Um den Centrotec-Erfolg auf die Medizintechnik zu übertragen, ist eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit erforderlich. Dazu haben wir den Mitarbeitern vorgeschlagen, die Arbeitszeit wieder auf 40 Stunden pro Woche zu erhöhen. Diese Diskussion führen wir offen mit unseren Mitarbeitern und ihren sieben gewählten Vertretern, dem Betriebsrat.

Grüße, C. Traxler


[Bearbeiten] Diskussionsbeitrag Peter Längle, Geschäftsführer der Centrotec

Werte Diskussionsteilnehmer,

ich hatte kürzlich mit einem indischen Unternehmen zu tun. Sie zeigten mir ihre Produktionsanlagen. Stolz präsentierten sie mir ihre Produkte, deren Qualität mich außerordentlich überraschte. Dieses indische Unternehmen stellte keine medizintechnischen Produkte, sondern "lediglich" Farben her. Der Käufer dieses Unternehmens war ein familiengeführtes Unternehmen aus Deutschland, welches seine Produktionskosten senken musste, um wettbewerbsfahig zu bleiben (wir kennen alle die sehr günstigen Angebote aus den Baumärkten). In den deutschen Werken wurden die Arbeitsplätze abgebaut; die Produktion durch die hinzugekaufte indische Gesellschaft übernommen.

Ein Unternehmen benötigt zwei wesentliche Faktoren, um existieren zu können: a) Arbeitskräfte b) Kapital. Wir leben in einer kapitalistisch orientierten Weltordnung. Dies ist ein Faktum, ob wir das nun gut finden oder nicht. Deutschland ist keine Insel, sondern eine exportorientierte Volkswirtschaft. Davon leben wir zu einem guten Teil. Nur die ewig Gestrigen wie Diktatoren in Nordkorea glauben noch an autarke nationale Volkswirtschaften. Daß deren hoffentlich nahes Ende voraussehbar ist, ist allen klar.

Wie kann ein verantwortungsvolles Management mit diesen Rahmenbedingungen umgehen? Es versucht Kapital zu besorgen, um weitere Investitionen in Produktinnovation (das haben wir den Asiaten noch voraus) und Produktionskapazitäten finanzieren zu können. Dieses Kapital kommt u.a. auch von Investoren, die im Gegensatz zu Banken keine Sicherheiten für das hingegebene Kapital erhalten. Daher verlangen diese eine höhere Verzinsung, sonst würden sie ihr Kapital nicht zur Verfügung stellen. Solches Kapital erhält man z.B. an der Börse. Würden diese durch Risikokapitalgeber ermöglichte Investitionen nicht getätigt, wäre die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Produktionsstandorte dahin. Arbeitsplatzabbau wie im ersten Abschnitt beschrieben die Folge.

Ich sehe die berechtigten Interessen der Arbeitnehmer wie auch die Notwendigkeiten in einem zunehmend härteren Wettbewerbsumfeld überleben zu müssen.

Ich sehe auch die Interessen der Funktionäre der IG Metall, die ihre Klientel bedienen wollen, um ihre eigenen gut bezahlten Jobs zu erhalten. Wer wissen will, wie sich die Gewerkschaften verhalten, wenn sie selber Arbeitgeber sind, mag sich gerne beispielhaft mit dem coop auseinandersetzen. Im Falle Möller scheinen diese Funktionäre selbst vor persönlichen Angriffen auf die Manager und dem Verbeiten von Halbwahrheiten nicht zurückzuschrecken. Diese Enwicklung finde ich bedenklich und das Verhalten der IG Metall bzw. ihres Vertreters äußerst unmoralisch. Darüber hinaus ist den Interessen der Arbeitnehmer damit nicht gedient, im Gegenteil am Ende des Tages sogar geschadet. Aber dann sind die Herren längst im Ruhestand und kassieren ihre üppigen Renten.

Der geschmähte Herr Traxler, den ich als äußerst integren Menschen kennen lernen durfte, unterstützt in seiner knappen Freizeit noch ausländische Familien bei ihren Integrationsbemühungen. Er setzt dazu auch eigenes Geld ein. Das macht er ganz im Stillen. Ist das ein typischer Kapitalist?

Wann werden endlich die Realitäten gesehen, wann endlich wird bemerkt, dass der Klassenkampf des 19. Jahrhunderts vorüber ist und Produktionsstätten in Deutschland nur dann aufrechterhalten werden können, wenn Arbeitnehmer und Arbeitgeber gemeinsam die Herausforderungen einer Internationalisierung des Wettbewerbs annehmen. Wann hören wir endlich auf, unsere Kräfte im internen Streitigkeiten zu vergeuden anstatt gemeinsam anzupacken, um die Herausforderungen der Zukunft zu bestehen.

Bevor der pauschale Kapitalistenvorwurf auch an mich herangetragen wird, möchte ich zur Kenntnis geben, dass ich insgesamt während 10 Jahren als Waldarbeiter zugange war, Flachdächer isoliert, Gummiringe gestanzt und auf dem Bau gearbeitet habe. Ich weiß also, von was ich rede.

Peter Längle, Geschäftsführer der Centrotec Medizintechnik GmbH (der Eigentümerin der Möller Medical GmbH)

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