Peter Gingold

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Peter Gingold, UZ-Pressefest 2003

Peter Gingold (* 8. März 1916 in Aschaffenburg) ist ein Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Gingold wuchs in einem jüdischen Elternhaus in Aschaffenburg und Frankfurt am Main (ab 1922) auf. Sein Vater war Konfektionsschneider. In Frankfurt besuchte er die Jüdische Volksschule, begann 1930 eine kaufmännische Lehre in einer Musikgroßhandlung und trat in die Gewerkschaftsjugend des Zentralverbandes Deutscher Angestellter (ZDA) ein. 1931 trat er in den Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD) ein. 1933 wurde er im illegalen Widerstand tätig - im Mai emigrierten die Eltern und Geschwister von Peter nach Frankreich. Gingold wurde im Juni bei einer Razzia der SA verhaftet und bekam nach mehreren Monaten Gefängnis die Anordnung, Deutschland zu verlassen. Er emigrierte im Herbst nach Frankreich, arbeitete bei der deutschsprachigen antifaschistischen Tageszeitung "Pariser Tageblatt" und war in einer kleinen Gruppe des KJVD in Paris politisch tätig. 1936 gründete er im Juni in Paris mit anderen jungen deutschen Antifaschisten die "Freie Deutsche Jugend" (FDJ) und lernte dort Ettie Stein-Haller, seine spätere Frau, kennen.

1937 trat er in die Kommunistische Partei Deutschlands ein. Im Januar 1940 heiratet er Ettie und wurde im Mai als "deutschstämmiger Staatenloser" von den Franzosen interniert. Im Juni wurde ihre Tochter Alice geboren. Er kehrte im Oktober nach Paris zurück und war im deutschen antifaschistischen Widerstand aktiv. Im Frühjahr 1941 gab er die Tätigkeit auf, da die Gestapo nach ihm fahndete. Er ging im April nach Dijon und wurde in der Travail Allemand (TA), einer Gruppe in der Résistance, tätig, die antifaschistische Flugblätter unter den deutschen Soldaten verbreitete. Seine Aufgabe war unter anderem, den Kontakt zu den Soldaten der deutschen Wehrmacht herzustellen, um Hitler-Gegner herauszufinden und für die Zusammenarbeit in der Résistance zu gewinnen. Im Juli 1942 wurden zwei Geschwister von Peter in Paris verhaftet und in das KZ Auschwitz deportiert. Im Februar 1943 wurde er in Dijon von der Gestapo verhaftet und mehrere Wochen lang verhört und gefoltert. Er wurde nach Paris überführt, dort gelang ihm im April die Flucht und nach ein paar Wochen war er wieder in der Resistance tätig. Im August 1944 beteiligte er sich am Aufstand zur Befreiung von Paris und ging als Frontbeauftragter des Komitees Freies Deutschland mit dem 1. Pariser Regiment nach Lothringen. 1945 wurde er von der US-Armee inhaftiert und kam wegen falschen Verdachtes für kurze Zeit in ein französisches Kriegsgefangenenlager. Ende April war er als Frontbeauftragter bei den Partisanen in Norditalien und erlebte dort die Befreiung vom Faschismus.

Er kehrte im August 1945 nach Frankfurt am Main zurück und wurde wieder zusammen mit seiner Frau Ettie in der KPD aktiv. Seit der Gründung der DKP 1968 ist er dort Mitglied. Er lebt heute in Frankfurt am Main und ist unter anderem politisch aktiv in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN/BdA), in dem Verband Deutscher in der Résistance, in den Streitkräften der Antihitlerkoalition und der Bewegung "Freies Deutschland" e.V. (DRAFD) und im Auschwitzkomitee. Er ist als Zeitzeuge bei den verschiedensten Gelegenheiten und Veranstaltungen in der gesamten BRD aktiv.

Am 12. Dezember 2004 wurde ihm in Berlin gemeinsam mit Esther Bejarano, Percy McLean und Martin Löwenberg die Carl-von-Ossietzky-Medaille verliehen.

In Fulda

Peter Gingold wurde schon häufig nach Fulda eingeladen:

  • 19.8.06 Domplatz Fulda
  • 20.5.05 Solid Rock gegen Rechts Im Kreuz
  • 1997 DGB Jugendbildungsstätte Magedurgerstraße
  • 1982 Fachhochschule Fulda


Literatur

  • Karl Heinz Jahnke: Sie haben nie aufgegeben - Ettie und Peter Gingold - Widerstand in Frankreich und Deutschland, 251 Seiten, Hardcover, Pahl-Rugenstein Verlag Nachfolger GmbH, ISBN 3-89144-255-6. Rezension

Weblinks

Persönliche Werkzeuge