Rede Peter Gingold Fulda August 2006

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Version vom 23:28, 2. Sep. 2006

Moderator Thomas Bach:

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, ich denke es ist sehr wichtig, an solch einem Tag auch einen Zeitzeuge zu hören, ein Zeitzeuge den der DGB freundlicherweise organisiert hat ist der Herr Peter Gingold. Herr Gingold war oder ist Gewerkschaftler, war unter anderem in der Resicetance, hat große Teile seiner Familie in KZs verloren, weiß also im Prinzip worum es geht, wovon er spricht. Und ich würde dann Herrn Gingold bitten, uns zu berichten.


Peter Gingold

Ich grüße Euch alle ganz herzlich. In so fern ganz herzlich, dass es hier für einen Überlebenden des Holocaust und auch des Widerstandes sehr bewegend ist, Menschen zu erfahren der Nachgeborenen, die zusammenkommen, sich engagieren gegen einen Aufmarsch des Faschismus.

Ich bin froh, dass ich mit meinen 90 Jahren, und gesundheitlich angeschlagen hierher noch kommen kann. Wie oft war ich hier in Fulda, wie oft hab ich hier auf den Kundgebungen gesprochen auf den Gegendemonstrationen gegen die Straße in Fulda auch nicht anderswo, die Faschisten nicht rein zu lassen.

Ich kann nur wiederholen was ich da immer und immer wieder gesagt habe, ihr habt einen hier vor euch, der erlebt hatte, wie es angefangen hatte und wie es in einem Meer von Blut und Tränen geendet hatte. Und ich sage euch es hat genau so angefangen mit diesem verhängnisvollen Demokratieverständnis, als man in der Weimarerrepublik den Nazis die Straße freigegeben hat, auch mit Morddrohungen und eine ihrer Morddrohungen war, wenn das Judenblut vom Messer spritzt dann geht’s uns noch mal so gut. Und mit diesem verhängnisvollen Demokratieverständnis wie ich es erlebt habe ist die Weimarerrepublik untergegangen. Ich erinnere mich in Frankfurt, ich komme aus Frankfurt, an den Frankfurter Polizeipräsident, der gehörte der SPD an, ihm war angeraten worden solche Morddrohungen zu verbieten, dass die SA marschiert, aber bei seinem Demokratieverständnis hat er ihnen die Straße immer wieder freigegeben. Und Jahre drauf war er von derselben SA im Konzentrationslager ermordet worden.

Vergesst es nie wie es damals angefangen hat, und wie es geendet hatte. Es beginnt ja immer mit Worten und es endet mit Totschlag und Massenmord. Und auf diese Weise ist 1933 ein Regime errichtet worden als das größte staatlich organisierte Verbrechertum gegen Frieden und Menschlichkeit. Und bald darauf musste der deutsche lernen weil er ein besseres blut hat als die anderen Menschen, "minderwertigeren Blutes", die "Minderwertigsten" waren die Juden, die Zigeuner, die Slawen, Polen, Russen aber auch die Franzosen, die "minderwertigen" Menschen zu versklaven zu foltern, zu töten, zu morden und sich dann verbrecherisch verhalten gegenüber den anderen Völkern als …….

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