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Burghaun

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Vorlage:Städte und Gemeinden


Burghaun ist eine Gemeinde im Landkreis Fulda.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

Die Gemeinde Burghaun liegt mit ihren Ortsteilen inmitten der hessischen Kuppenrhön, auch bekannt als das Hessische Kegelspiel - es ist der nördlichste Teil der hessischen Rhön. Die neun Basaltkegel bilden aus der Luftperspektive betrachtet eine Rosettenformation, die mit der „Kegelkugel“ - dem Stoppelsberg - der Landschaftsformation ihren Namen gibt. Geologisch liegt Burghaun mit den umliegenden Gemeinden in einem urzeitlichen Binnenmeer, was bei vielen Wanderungen rings um Burghaun an verschiedenen Sediment-Formationen zu erkennen ist.

Burghaun liegt, wie der Name schon andeutet, im Tal der Haune - eines Nebenflusses der Fulda - und ist durch deren Flussverlauf geprägt.

[Bearbeiten] Nachbargemeinden

Burghaun grenzt im Norden an die Gemeinden Haunetal (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) und Eiterfeld, im Osten und Süden an die Stadt Hünfeld, sowie im Westen an die Stadt Schlitz (Vogelsbergkreis).

[Bearbeiten] Gliederung

Die Gesamtgemeinde Burghaun besteht aus den Ortsteilen

  • Großenmoor
  • Gruben
  • Hechelmannskirchen
  • Hünhan
  • Langenschwarz
  • Rothenkirchen
  • Schlotzau und
  • Steinbach.

Weiterhin gibt es die Weiler Klausmarbach, Mahlertshof und Hartmannshöhe, die keinen Status als Ortsteil haben.

[Bearbeiten] Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung ist datiert auf das Jahr 1262, jedoch wird die Gründung auf das 9. Jahrhundert geschätzt. Der Fluss Haune und die gleichnamige Ritterfamilie gaben dem Ort seinen Namen. Die Ritter lagen in häufiger Fehde mit den Fürstäbten zu Fulda, was ihnen dort den Ruf als Raubritter einbrachte.

Teilweises Stadtrecht erhielt Burghaun im 14. Jahrhundert. Die Stadt Burghaun bestand aus den Gebäuden der heutigen „Stadtstraße“, der evangelischen Kirche sowie dem Torhaus, welches der einzige Zugang durch die Stadtmauer war. Diese ist heute nur noch in kleinen Teilen existent. Das Dorf bestand aus den übrigen Häusern und Höfen. Burghaun verlor das Stadtrecht am 23. Februar 1854 durch einen Erlass der kurfürstlichen Regierung der Provinz Fulda.

Der nördliche Teil des Fuldaer Landes ist bis heute von Reformation und Gegenreformation geprägt. Der Grundsatz "cuius regio, eius religio" ("die Konfession der Herrschaft ist auch die der Untertanen") regelte die Religionszugehörigkeit. Besonders augenfällig wird dies bei den direkt nebeneinander stehenden Burghauner Kirchen sichtbar.

Einer Legende nach soll der Fürstabt zu Fulda den Burghauner Bürgern, die seinerzeit mehrheitlich dem protestantischen Glauben angehörten, zur Versöhnung den Bau einer Gemeindescheune auf dem Gelände der alten Burg angeboten haben. Aus diesem Bauvorhaben sei später die katholische Kirch entstanden. In Wahrheit stand allerdings bereits im 14. Jahrhundert eine Kirche im Burgbereich.

Um 1900 hatte Burghaun die zweitgrößte jüdische Gemeinde im Altkreis Hünfeld mit 189 Seelen bei insgesamt 1174 Einwohnern. Die jüdische Gemeinde und ihre Menschen wurden im Faschismus vernichtet.


Jüdische Kinder und Jugendliche aus Burghaun

(Aus dem Artikel Jüdisches Leben in Fulda#Zug der Erinnerung)

Friedel Nußbaum, geb. 13.6.1928 in Burghaun, Burghaun, Ringstr. 20 >1941 Riga – Stutthof + Jan. 1945

Marga Stern, geb. 6.10.1931 in Fulda, Burghaun, Burgstr. 7 >1942 Theresienstadt – Auschwitz

Samuel (Semmi) Stern, geb. 29.6.1934 in Fulda, Burghaun, Burgstr. 7 >1942 Theresienstadt – Auschwitz

Markus (Max) Stern (Zwillingsbruder), geb. 29.6.1934 in Fulda Burghaun, Burgstr. 7 >1942 Theresienstadt – Auschwitz

Marianne Stern, geb. 10.5.1933 in Fulda, Burghaun, Ringstr. 11 >1941 Riga – Auschwitz

Irene Stern, geb. 1.11.1934 in Fulda, Burghaun, Ringstr. 11 >1941 Riga – Auschwitz

Alice Stern, geb. 13.12.1935 in Fulda, Burghaun, Ringstr. 11 >1941 Riga – Auschwitz

Herta Stern verh. Tombowsky, geb. 1.6.1922 in Burghaun, Holland/Amsterdam, >Westerbork, 1944 Theresienstadt, 1945 Bergen Belsen

Markus Stern, geb. 7.5.1936 in Fulda, Frankfurt, Thüringerstr. 23 >vermutlich Sobibor

Marga Strauß, geb. 29.4.1928 in Burghaun, Ringstraße >1942 Theresienstadt – Auschwitz

Manfred Strauß, geb. 5.4.1931 in Burghaun, Ringstraße >1942 Theresienstadt - Auschwitz

Julius Strauß, geb. 4.9.1922 in Burghaun, Frankfurt, Sandweg 7 >1941 Minsk

Friedel Strauß, geb. 23.6.1925 in Burghaun, Frankfurt, Fischerfeldstr. 13 >1941 Minsk

Rosa Strauß, geb. 9.8.1926 in Burghaun, Frankfurt, Sandweg 7 >1941 Minsk

Ruth Wallach, geb. 14.10.1923 in Breitenbach a.H., Frankfurt, Schwanenstr. 2 >1941 Minsk

Einige jüdische Bürger konnten überleben, weil sie emigrierten z.B. Feiber Strauß


Stolpersteine

Im September 2011 wurden die ersten Stolpersteine für Opfer der NS-Zeit in Burghaun verlegt.
(Bericht der FZ vom 23.09.2011 und Bericht der FZ vom 27.09.2011)

[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Gemeindevertretung

Die Kommunalwahl am 26. März 2006 ergab folgende Sitzverteilung:

Parteien und Wählergemeinschaften %
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 44,0 14 39,3 12
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 36,3 11 42,3 13
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 4,8 2 3,5 1
FDP Freie Demokratische Partei 10,3 3 7,8 3
CWE Christliche Wähler-Einheit 4,6 1 7,2 2
gesamt 100,0 31 100,0 31
Wahlbeteiligung in % 54,5 60,9

[Bearbeiten] Kreistag

Am 1. März 2010 tagte der Kreistag in Burghaun. Mehr zu den Themen hier: Kreistagssitzung März 2010

[Bearbeiten] Patenschaft

  • 1962 wurde die Patenschaft für die vertriebenen Sudetendeutschen aus der Gemeinde Augezd im Landkreis Sternberg (Mähren) übernommen.
  • 1980 wurde auf der 700-Jahr-Feier in Burghaun die Verschwisterung mit der französischen Gemeinde Mertzwiller im Elsaß besiegelt.

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten] Bauwerke

Das Torhaus entstand um 1400 und ist das älteste Gebäude des Ortes. Es bildet den einzigen Zugang zur Stadt, die im Gegensatz zum restlichen Ort von einer Mauer umgeben war.
Die katholische Kirche entstand 1714 und die evangelische 1728. Letztere beherbergt den Altarraum säumende Grabsteine der Ritter von Haune.
Schloss und Herrenhaus (um 1620) sind heute Sitz der Gemeindeverwaltung und bieten zusammen mit dem Schlosshof eine schöne Kulisse für örtliche Ereignisse. Im Herrenhaus ist das Heimatmuseum untergebracht.

[Bearbeiten] jüdischer Friedhof

Der 9386 m² große Friedhof umfasst 705 Grabsteinen und liegt südlichen am Ende der Ringstraße. Er wurde von 1690 bis 1941 auch für umliegende Gemeinden (Hünfeld, Mackenzell, Rothenkirchen, Steinbach) als Sammelfriedhof genutzt. Um 1900 hatte Burghaun die zweitgrößte jüdische Gemeinde im [Altkreis Hünfeld mit 189 Seelen bei insgesamt 1174 Einwohnern. <ref>Jüdische Geschichte in Burghaun</ref>

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten] Verkehr

An das überregionale Straßennetz ist die Gemeinde durch die Bundesstraße 27 angeschlossen, die durch die Gemeinde führt.

Weiterhin hat Burghaun eine Haltestelle an der Bahnstrecke Bebra–Fulda. Die Bahnstrecke Hünfeld–Wenigentaft-Mansbach hatte von 1. Dezember 1906 bis 28. Mai 1972 einen weiteren Bahnhof in Burghaun, den Ostbahnhof. Auf der Strecke verläuft seit 2007 der 27 km lange Kegelspiel-Radweg.

Der Öffentliche Nahverkehr wird durch den Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) gewährleistet. Die Buslinien werden von der Überlandwerk Fulda AG (ÜWAG Bus GmbH) betrieben. Zwei Buslinien stellen vor allem die Verbindung mit Eiterfeld und Hünfeld her.

[Bearbeiten] Bildung

In Burghaun gab es im alten Ortskern eine Volksschule. Deren Gebäude wurde später zu einem Asylbewerberheim umfunktioniert. Um das Jahr 2004 wurde das Gebäude der alten Volksschule von im Ort ansässigen Vereinen mit Unterstützung der Gemeinde saniert und dient nun als "Haus der Vereine" so manchem Verein als neuer Übungs- und Vereinsraum. Direkt daneben befindet sich der Kindergarten der Politischen Gemeinde, der Evangelische Kindergarten befindet sich in direkter Nachbarschaft zum Schlossgarten. Die Burghauner Grundschule, die mittlerweile Ritter-von-Haune-Grundschule heißt, ersetzte die Volksschule in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts. Daneben gibt es im Ortsteil Steinbach eine weitere Grundschule, Matthäus-Schule. Weiterführende Schulen gibt es in der Gemeinde Burghaun nicht; Schüler der 5. und höheren Klassen besuchen zumeist in Hünfeld, zum Teil auch in Fulda, Eiterfeld und Bad Hersfeld, die höheren Schulformen.

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Söhne und Töchter von Burghaun

  • Ludwig Burkardt (* 1946), Landtagsabgeordneter (CDU)

[Bearbeiten] Weblinks



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