Fulda Echo Nr. 3

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(Fuldaer Kasperletheater im Stadtschloss?)
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= Eckdaten =
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* 12 Seiten
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* erschienen im September 2006
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* Quelle: http://www.fuldaecho.de/
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* PDF-Direktdownload: [http://www.fuldaecho.de/dl/fulda-echo-oktober-2006.pdf http://www.fuldaecho.de/dl/fulda-echo-oktober-2006.pdf]
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* Autoren: siehe Impressum
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=Editorial=
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Liebe Leserinnen
Liebe Leserinnen
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RW: Vielen Dank für die ausführlichen
RW: Vielen Dank für die ausführlichen
Antworten. (RW)
Antworten. (RW)
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== Katholische Dissidenten ==
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Wer über parzellerunabhängige Informationen zu Fulda im Web sucht, sieht, dass es nicht nur auf politischer Ebene, sondern auch auf kirchenpolitischer Ebene Auseinander­setzungen gibt, die von der hiesigen Presse ignoriert werden. Wer hätte gedacht, dass Bischof Algermissen Schutz bei der Fuldaer Zeitung suchen muss?
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Am 27. März 2006 lud der "Fuldaer Kreis für eine offene Kirche" {1011} zur seiner Generalversammlung ein. Auf dieser "Zentralveranstaltung" sollte der umstrittene Pfarrer Roland Breitenbach referieren. Diese Veranstaltung wurde, wie in einem Beitrag {1012} im Kirchenportal www.kreuz.net dargelegt wird, in der FZ totgeschwiegen.
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Im Ankündigungstext hieß es: Noch immer sind die Aussagen der (Amts)Kirche weit von der Realität der Menschen und damit auch vom Reich Gottes entfernt! In praktisch allen entscheidenden Punkten des kirchlichen Lebens haben die Bischöfe nur eine mehr als bescheidene Minderheit hinter sich. In der Frage des gastfreundlichen Abend­mahls mit evangelischen Christen oder des Pflichtzölibats beispielsweise sind es gerade mal 10 Prozent. Zukunftsfähig ist das nicht! [...] Pfarrer Roland Breitenbach (Schweinfurt) wird mit acht der wichtigsten Worte Jesu ein zukunftsfähiges Christentum vorstellen. Gegen die Überfülle von Verlautbarungen setzt der Referent die einfache Sprache Jesu und gibt dem selbst verantworteten christlichen Leben neue Impulse.
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Das klingt ja fast schon revolutionär, wenn dieses Wort mit einer Religion in Einklang zu bringen wäre. Doch war dies der Grund, warum die FZ nicht darüber berichtete? Wohl kaum, denn in Zusammenhang mit einem anderen Dissidenten der katholischen Lehrmeinung zeigte sich die FZ durchaus gewillt. In mindestens vier Beiträgen, z.B. “Bistum will Hasenhüttl nicht” {1013}), thematisierte sie das Kommen bzw. Nichtkommen des schließlich suspendierten Priesters Gotthold Hasenhüttl (vgl. Wikipedia {1014}) zu Einladungen des "Fuldaer Kreises".
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Der Verfasser des Artikels beruft sich auf "Insider", diese vermuten, "daß der wegen seines umstrittenen und vom „Fuldaer Kreis“ unterstützten „Pastoralen Prozesses“ (vgl. Wikipedia {1015}) in die Kritik geratene Bischof Heinz Josef Algermissen vorerst aus der Schußlinie herausgehalten werden soll. [...] Presseveröffentlichungen, die dem Bischof Angriffsflächen bieten könnten oder sich kritisch mit pastoralen Angelegenheiten im Bistum Fulda befassen, sind offenbar unerwünscht.”
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Doch dabei belässt er es nicht, zur Sprache kommt die Konkurrenzsituation (Osthessen-News), die Folgen der Tarifflucht 2005 und die "kritische Marktlage", in der das Verlagshaus Parzeller sich die "guten Geschäftsbeziehungen zum Bistum Fulda" nicht verderben möchte.
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Weitere Informationen zum Fuldaer Kreis für eine offene Kirche und der Einladung Hasenhüttls nach Fulda unter “In Fulda tanzen die Mäuse” {1016} in kreuz.net. (RW)
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= Mütterzentrum Fulda =
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Das Mütterzentrum (“die Mütze”) e.V. in Fulda hat einen neuen Service im Internet in den Probebetrieb genommen. Hinsichtlich des anstehenden Bundeskongress der Mütter­zentren in Fulda, Ende September sicherlich eine Bereicherung:
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http://muetterzentrum-fulda.dyndns.org [http://muetterzentrum-fulda.dyndns.org ]
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= Fulda von oben =
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Falls Sie sich mal wieder fragen, wo wohnt der nächste Stadtverordnete, z.B. um sich über den völlig sinnlosen Kreisel vor der Haustüre zu beklagen, hilft jetzt ein Blick auf BeautiFulda.de [http://www.beautifulda.de/]. Unter dem Menüpunkt “Fulda von oben” werden die Wohnorte in eine zoombare Landkarte (Google-Maps) eingeblendet. (RW)
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= BDKJ Fulda gehackt =
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Die Fuldaer Internetpräsenz des Bundes der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) wurde Opfer eines erfolg­reichen Hacker-Angriffs. Der Versuch, am Forum teilzu­nehmen lieferte die lapidare Meldung:
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Hacked by Hanniball - GAME OVER. (RW) Quelle: Beautifulda.de [http://www.beautifulda.de/]
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= (Web-)Blog =
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Ein Weblog [ˈwɛblɒg] (engl. Wortkreuzung aus Web und Log), oft einfach nur Blog [blɒg] genannt, ist eine Webseite, die periodisch neue Einträge enthält. Neue Einträge stehen an oberster Stelle, ältere folgen in umgekehrt chronologischer Reihenfolge. (Quelle Wikipedia {1006})
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= Abschreckendste kommunale Internetpräsenz =
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Das Ergebnis der Umfrage zu Hessens hässlichster kommunaler Internetpräsenz liegt jetzt vor. 71 Stimmen wurden abgegeben, davon entfielen ganze 60 (84,5 %) auf die Webpräsenz der Stadt Fulda. Der Vorsprung zum zweiten Platz (Stadt Kassel) ist enorm. Kassel erhielt nur 3 Stimmen. Ein Ergebnis, das er­ahnen lässt, wie es um die Webpräsenz der Stadt Fulda steht. (RW)
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= Weblog zum schönen Fulda =
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Die Herausgeber dieses Blattes sind nun auch unter die Blogger gegangen. Weil es dabei um das (ach so) schöne Fulda, (engl. “beautiful Fulda”) geht, lag der Name www.beautifulda.de ganz nah.
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Der erste Beitrag {1005} des Blog ist hier wiedergegeben:
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Fulda ist schön. Das meinen wir auch, allerdings in einem anderen Sinn, als es uns die Kommunalpolitiker verkaufen wollen. Wir beziehen uns nicht auf das aufgeräumte, ordentliche Fulda, wie es seinen Bürgern als Vorstufe des Paradieses vorgestellt wird.
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Tatsächlich mag Fulda - sta­tistisch gesehen - auf vielen Gebieten im Landesvergleich gut da stehen. Doch um welchen Preis und auf wessen Kosten?
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Hierzu nur drei Beispiele:
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1. Als Optionskommune versucht Fulda sogar noch bei den Ärmsten und Betroffensten zu sparen: bei den Hartz IV-Empfängern.
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2. Der Bahnhofsvorplatz: hier gibt es das "Public Viewing" der besonderen Art, jedenfalls für die Polizeibeamten, die das Geschehen auf dem Platz per Überwachungskamera verfolgen.
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3. Die Anzahl der Privatschulen in Fulda ist hoch. Das Bildungsgefälle zwischen Kindern mit gut betuchten und weniger gut verdienenden Eltern wächst.
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Fulda ist - von der fossilen Lokalpresse abgesehen - ganz schön lebendig. Dieses Blog soll des­halb mit dazu beitragen, dass Aktivitäten, die im traditionellen Medium totgeschwiegen werden, den Weg an die (Internet-) Öffentlichkeit finden.
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Keineswegs sind die Leser des Blogs nur Konsumenten, wer möchte, kann Artikel sogar ohne Benutzeranmeldung anonym kommentieren. Wir sind nicht auf Fulda beschränkt und nutzen diese Internetpräsenz auch für andere nicht-fuldaspezifische Themen.Viel Spaß beim Lesen wünschen R. Wölfel + B. Grün
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(RWBG)
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= Nachwachsende Rohstoffe =
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So lautete der Name der Veranstaltung des Wirtschafts­rates {1002} der CDU Deutschland, welche am 05.09.06 stattfand. Gastgeber war das Antoniusheim. Von dort waren auch interessante Neuigkeiten zum gleichnamigen derzeit laufenden Projekt zu erfahren.
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Dr, Schwan, der Projektleiter, informierte über die stoffliche Nutzung Nachwachsender Rohstoffe (NawaRo). In seiner Rede maß er der Biologie und der Biotechnologie den gleichen innovativen Stellenwert für das 21. Jahrhundert zu, den die Chemie für das 20. Jahrhundert bedeutete. Der Vorteil der stofflichen Nutzung von NawaRo besteht in den unschlagbaren, intelligenten Produktionsalternativen und der Vervollkommnung der Kreislaufwirtschaft.
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In dem vorgestellten Projekt werden fossile Rohstoffe durch pflanzliche ersetzt. Verwendet werden heimische Pflanzen aus biologischem Anbau: Aus Grünsaft (gepresste Pflanzenteile) wird Stickstoff und aus Schrot Kohlenhydrate und Proteine gewonnen, Mikroorganismen aus Brottrunkextrakt liefern die gewünschte Milchsäure. Pflanzliche Öle und Fette werden verseift, als Verstärkungsfasern für den „pflanzlichen Kunststoff“ dienen Flachs, Baumwolle, Jute, Kokos, Hanf, Sisal oder Holz.
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Dr. Schwan legte aber nicht nur die theoretischen, wissen­schaftlichen Grundlagen des Projektes sehr anschaulich dar, sondern hatte auch einige Exponate zum „Anfassen“ mitgebracht: „Plastikgeschirr“, Mülltüten, Verpackungsmaterial, Kosmetikartikel und Farben sind kompostierbar, CO2 neutral und somit klimaneutral hergestellt und erfüllen die Anforderungen des Kreislaufwirtschaftsgesetzes und entsprechenden EU-Normen. Typisch für das Antoniusheim ist der ganzheitliche Ansatz des Projektes: Benachteiligte Jugendliche von „Perspektiva“ finden hier eine sinnvolle Arbeit und es besteht eine enge Kooperation zu Fuldaer Firmen.
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Die energetische Nutzung nachwachsender Rohstoffe war Thema des anschließenden Symposiums, an dem folgende Personen beteiligt waren:
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Wolfgang Gutberlet (Vorstandsvorsitzender der Firma Tegut), Peter Linz (Leiter des Antonius-Hofes), Dr. Hubert Beier (Vorsitzender Kreisbauernverband Fulda), Staatsminister Wilhelm Dietzel und Raimund Würz (Firma Würz Energietechnik GmbH und Erbauer der ersten Windkraftanlage Hessens)
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Herr Dietzel berichtete zunächst in einem kurzen Vortrag über Erfahrungen in der Nutzung von Energiepflanzen und über den Prozess des Wandels in der Energiepolitik Deutschlands. Vor dem Hintergrund des Erneuerbare Energie- Gesetzes von 2004 und dem geplanten Atomausstieg hat sich inzwischen ein dynamischer, stetig wachsender Markt mit enormen Wachstumspotentialen gebildet. Welche Chancen, aber auch Risiken diese Entwicklung für die heimische Landwirtschaft bringen wird, wurde von den Teilnehmern des Symposiums unterschiedlich eingeschätzt, wobei ein starker optimistischer Grundton nicht zu verkennen war. Dieser wurde lediglich von Wolfgang Gutberlet etwas relativiert, der mit leisen nachdenklichen Tönen immer wieder sehr anregende ethische Gesichtspunkte in die Diskussion einbrachte. So hielt er es beispielsweise für bedenklich, Nahrungspreise mit Ölpreisen zu koppeln, da ein solcher Weg zu einem Anwachsen von Abhängigkeiten und Armut führt. Diese Koppelung entsteht durch das Schwanken des Weltmarktpreises von Getreide, egal ob dieses zu Nahrungszwecken oder zur Energiegewinnung verwendet wird.
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Einige diesbezügliche politische Entscheidungen kritisierte selbst Herr Dietzel, z.B. die Besteuer­ung von Biodiesel im Gegensatz zur Nichtbesteuerung von Flugbenzin, oder dass der Preis für Müll doppelt so hoch liegt wie der von Brotweizen. Politischen Handlungsbedarf sieht er auch in der Diskrepanz zwischen Ölpreis und dem für heimischen Raps. Der Ölpreis steigt, der Preis für Raps nicht. Ohnehin führt der Preisdruck schon jetzt dazu, dass billigere Ware aus dem Ausland importiert werde.
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Wenn schon die langen Transportwege die viel gepriesene CO2 Neutralität zu einer leeren Worthülse werden lassen, ist die Lösung für dieses Problem bei Transporten rund um den Globus wenig glaubhaft, dass dabei ja wiederum „Biotreibstoff“ eingesetzt wird.
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Die Frage, wie es denn überhaupt möglich sein kann, die Wertschöpfung im Land zu halten, beantwortete Herr Beier mit künftigen politischen Rahmenbedingungen, die zu Wirtschaftlichkeit führen sollen. Viele heimische Ölmühlen mussten sich dem Preisdiktat bereits beugen, wie auch Herr Würz einräumte. Ob es sich bei derlei eingeführten Pflanzen (Soja, Raps, Palmöl) um gentechnisch veränderte Pflanzen handelt, kam nicht zur Sprache. Aber, so vermutete Herr Beier vom Bauernverband, es ist wahrscheinlich oder zumindest möglich, dass die Grüne Gentechnik auf diesem Gebiet Wettbewerbsvorteile habe. Das werde die Zukunft zeigen. Auf die mögliche Abhängigkeit von einigen Groß­konzernen spielte Herr Linz an, indem er die gigantischen Investitionen, welche die Agrokonzerne in ihre firmeninternen Forschungen stecken, dem finanziellen Etat der Regierung gegenüber stellte. (MF)
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= Dietzel äußert Kapitalismuskritik in Fulda =
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DAU steht in der Computerwelt eigentlich für den dümmsten anzunehmenden User. Seit Wilhelm Dietzel I von Hessen, steht DAU jedoch für den dümmsten anzunehmenden Umweltminister.
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Beim gestrigen Symposium des Wirtschaftrates der CDU im Antoniusheim warnte er vor der Geiz-ist-Geil Mentalität. Zitiert wird er im FZ-Bericht {1003} wie folgt: Solange diese [RW: gemeint ist die Geiz-ist-Geil Mentalität] noch vorherrscht, können Skandale wie die Gammelfleischaffäre weiterhin vorkommen.
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Vielleicht sollte dem Minister jemand vom Wirtschaftsrat einen Tipp geben: Das in Deutschland vorherrschende Wirtschaftssystem ist die Marktwirtschaft. Sinn und Zweck - so die Theorie - ist, dass sich über Angebot und Nachfrage der Preis findet. Nicht ganz unwesentlich ist auch die Tatsache, dass das Tauschmittel (Geld) niemandem in unbe­grenztem Umfang zur Verfügung steht.
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Für einen Mindeststandard an Qualität bei "sensiblen Waren" sorgen Normen, Verordnungen und Gesetze, das ist nichts Neues. Fordert man jetzt aber die Verbraucher dazu auf, etwas mehr auszugeben, als es das Gesetz von Angebot und Nachfrage verlangt, so ist dies das Eingeständnis, dass offenbar die Gesetze des freien Marktes nicht greifen, oder in anderen Worten: pure Kapitalismuskritik! Mit der Dietzel-Logik ließe sich auch die Schuld eines Auffahrunfalles, der auf eine nicht funktionierende Bremse eines VW-Polos zurückzuführen ist, gut auf den Fahrer abwälzen. Denn, so die Dietzel-Doktrin: Warum hat sich der Geizkragen nicht gleich einen Mercedes gekauft?
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“Etwas mehr" auszugeben wird von vielen - leider auch von Umweltgruppen - zur Allheil-Methode erklärt und der schwarze Peter damit den Verbrauchern zugeschoben. Fragt sich nur, ob dies dann für alle Bevölkerungs­schichten gelten soll. Wenn ja, dann sollte den Hartz IV Empfängern konsequenterweise eine Fleischbei- bzw. zulage vergönnt werden. Oder sind Hartz IV Betroffene von dieser "der Verbraucher ist selbst schuld"-Doktrin etwa ausgenommen? Dürfen sie etwa die Suppe auslöffeln respektive das Gammelfleisch auskosten? Das wäre dann aller­dings ein Fall für das Hartz4All-Weblog [http://www.mischamandl.de/blog/]. {1004}
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Quelle: BeautiFulda 7.9.06 {1010}
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= Wussten Sie schon =
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dass Klaus Krolopp (Geschäftsführer Projektgesellschaft Fulda Galerie GmbH) im Zusammenhang mit der Eröffnung der Grundschule Fulda Galerie von “nachwachsender Rohstoff Kinder” sprach? Quellen: Osthessen-News [http://www.osthessen-news.de/beitrag_C.php?id=1124459] {1008}, Fuldaer Freiheit [http://forumfuldagalerie.dyndns.org/html/modules.php?name=News&file=article&sid=533] {1009}

Version vom 08:59, 12. Okt. 2006

Inhaltsverzeichnis

Eckdaten

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

diesmal gibt es einige Neuerung zu vermelden. Auffällig ist der deutlich gestiegene Umfang, aber schließlich sind auch schon wieder mehr als zwei Monate seit erscheinen des Fulda Echo Nr. 2 vergangen.

Neu sind die Linknummern, in geschweiften Klammern z.B. {1025}. Damit können die angegebenen Quellen schnell und ohne mühselige Tipparbeit aufgesucht werden. Internetlaien soll dies den Weg zu “unseren” Quellen erleichtern. Wie es genau funktioniert , steht auf Seite 5. Neu ist auch, dass viele der hier abgedruckten Inhalte nicht eigens für das Fulda Echo geschrieben wurden. In unserem Weblog http://www.beautifulda.de veröffentlichen wir kontinuierlich Meldungen, auf die wir hier zum Teil zurückgegriffen haben. Schreiben Sie uns Ihre Meinung, auch oder gerade wenn Sie von unserer abweicht. Sind Sie z.B. für eine permanente biometriesche Gesichtsausdrucksüberwachung (PBG) bei den öffentlichen Sitzungen im Stadtschloss? Oder sollte Ihrer Meinung zufolge die stillgelegte Stadtschlosskamera dort zur Mimikkontrolle der Bürger eingesetzt werden?

Übrigens: fast täglich trudeln bei uns Pressemitteilungen ein. Da die meisten davon bis zum Erscheinen des nächsten Fulda Echo schon wieder veraltet sind, nutzen wir zu ihrer Veröffentlichung auch unser Weblog.

Schauen Sie doch mal vorbei


(Lex)-Hartmann trifft Bürger hart

Die Änderung der Geschäftsordnung der Stadtverordnetenversammlung verweist Zuschauer in Ihre Schranken. Das Betreten des Parlamentsbereiches ist nun grundsätzlich verboten. Doch nicht nur das.

Sitzungen der Stadtverordnetenversammlung sind in der Regel öffentlich. Interessierten Bürgern stehen ganze Stuhlreihen zur Verfügung, um das Geschehen zu verfolgen. Störungen des ordnungsgemäßen Ablaufs ergeben sich erfahrunsgemäß durch die verspätete Rückkehr der Stadtverordneten aus Rauch- und Diskussionspausen in den Fluren.

Im Saal selbst herrscht meist eiserne Disziplin. Damit diese durch ein Zuviel an Bürgernähe nicht in Gefahr gerät, hat Stadtverordnetenvorsteherin Margarete Hartmann einige kleine, aber feine Änderungen der Geschäftsordnung vorgenommen. So darf das Publikum auch außerhalb der eigentlichen Sitzung nicht in den Bereich treten, von dem aus der Bürger “seinen” Stadtverordneten direkt in die Augen schauen könnte. Jedwede Meinungsäußerung oder Kommentierung von den hinteren Plätzen war schon vorher verboten.

Bürger werden fortan dort nur noch als stumme, bewegungslose Marionetten geduldet.


Doch dies ist nicht die einzige Änderung. Mit der neuen Geschäftsmethodeordnung bekommen “offizielle Pressevertreter” in Fulda ein verbrieftes Monopol auf Fotos der Stadtverordnetensitzung.

Wer dazu gehört, verrät die Geschäftsordnung freilich nicht.

Im Wortlaut heißt es: “Bild und Tonaufnahmen vor, während und nach den Sitzungen sind nur der Magistratspressestelle und den offiziellen Vertretern/innen der Presse gestattet.”

(RWBG)


Fuldaer Kasperletheater im Stadtschloss?

Grafik: [1]] Davon kann und darf keine Rede sein, denn bei derlei Veranstaltungen ist Lachen, Klatschen und Fotografieren erlaubt und erwünscht.

Nächste Aufführung: Stadtverordnetensitzung am Montag, 25.09.2006, ab 18.00 Uhr im Fürstensaal des Stadtschlosses.

Bildunterschrift: Kasperletheater aus einem Spielzeug Musterbuch des 19. Jahrhunders.

Wikipedia, Kathpedia und Fulda Wiki

Im Internet gemeinsam mit anderen an Texten zu arbeiten, galt lange Zeit als Utopie. Genau dies ermöglichen die sog. Wikis. Hier eine kurze Einführung in die Technik und die Gegenüberstellung von Wikipedia, Kathpedia und Fulda Wiki.

Bekannt wurden Wikis vor allem durch das renommierte Online Lexikon Wikipedia. Die zugrunde liegende Philosophie besagt, dass jeder Betrachter einer Seite diese auch ändern und ergänzen können soll.

Skeptiker wenden ein, dass eine solche Textsammlung schnell unbrauchbar werden muss.

Mehrere Millionen Wikipediaartikel in über 100 Sprachen, zeigen jedoch, dass derlei Befürchtungen weitgehend unbegründet sind. Warum funktionieren Wikis? Unfug ist schnell geschrieben, aber ebenso schnell wieder beseitigt. Denn der alte Zustand des Textes kann jederzeit auf Knopfdruck wieder restauriert werden. Wer also dauerhaft Schmierereien hinterlassen will, braucht einen längeren Atem als diejenigen, die sich konstruktiv beteiligen. Eine Versionshistorie zeigt alle Änderungen seit Entstehung des Textes an, damit bleibt stets nachvollziehbar, wer welchen Teil eines Textes beigetragen hat.

Die hier vorgestellten Vertreter verwenden alle die gleiche Software, nämlich das weit verbreitete Mediawiki. Wer sich auch nur mit einem dieser Projekte näher beschäftigt, kann so schon in den anderen Nachschlagewerken aktiv werden.

Wikivergleich

Die freien Lizenzen aller drei Projekte erlauben es, ihre Inhalte für andere öffentliche Projekte zu verwenden und diese dort u.U. auch zu verändern. Die genauen Bedingungen sind in den Lizenztexten nachzulesen.

Freie Enzyklopädie Wikipedia ist ein internationales Projekt, das mehr als 100 Sprachen unterstützt. Das renommierte Wissenschaftsmagazin Nature verglich Ende 2005 das traditionsreiche Lexikon Encyclopaedia Britannica (seit 1768) mit der englischsprachigen Wikipedia, die erst seit 2001 existiert {1018}.

Hier lag im Gesamtergebnis die Wikipedia nur knapp hinter dem erwarteten Gewinner. Unberücksichtigt blieb dabei aber der Artikelumfang. Während allein die engl. Version der Wikipedia über 1 Million Artikel enthält, umfasst die Encyclopaedia Britannica nur rund 120.000 Einträge. Grundlage der Mitarbeit bei Wikipedia ist der "neutrale Standpunkt" (neutral point of view, kurz npov). {1017} Dieser ist in mehreren Grundsätzen definiert. Dort heißt es z.B. im zweiten Punkt, dass nicht einfach die eigene Sichtweise dargestellt werden soll.

Grundsätzlich ist auch zu erwähnen, "welche relevanten Personen, Gruppen, Religionen etc. welchen Standpunkt vertreten." Denn der eigene Glaube ist oft nicht weit vom eigenen Standpunkt entfernt. Schließlich besagt auch noch der neunte und letzte Punkt dieser Grundsätze: "Wer in einem sehr emotionalen Verhältnis zu einem bestimmten Thema steht, sollte auf eine Mitarbeit in dem betroffenen Themengebiet verzichten, um die Neutralität nicht zu beeinträchtigen."

Katholisches Wiki

Ganz so weit her mit der Unabhängigkeit ist es allerdings bei der noch sehr jungen Kathpedia nicht. Es handelt sich hier um ein Projekt der konservativen (Kritiker sprechen von erzkonservativen) "Nachrichtenagentur" kath.net. Doch die Initiatoren glauben an ihre Objektivität: "Unser Motto: Objektiv und katholisch." Unter "erste Schritte" heißt es: "Halte dich bei Themen zum katholischen Glauben an die gültige Lehre." Unbequeme Fragen wie z.B. "Was ist nicht mehr katholisch – Gedanken zur Definition" werden dauerhaft gelöscht, so dass auch die Versionskontrolle nicht mehr greift. Begründung: "Dieser Artikel ist für eine Enzyklopädie nicht sinnvoll. Bitte lies in der Hilfe nach, was die Kathpedia ist und was sie nicht sein soll". Bei Zensur im Internet lässt Kritik nicht lange auf sich warten. So wird von Atheisten gerade die so genannte Athpedia.de geschaffen - also ein atheistisches Nachschlagewerk. Zwar finden sich in der Wikipedia Biographien und Sachartikel meist viel ausführlicher, doch glänzt Kathwiki mit vielen Bildern und einigen Artikeln, die in der Wikipedia nicht enthalten sind.

Wiki Fuldensis

Ebenfalls erst seit Anfang 2006 existiert das Fulda Wiki. Es wird bereitgestellt durch die Wählergemeinschaft Linke.Offene Liste Fulda, was zunächst aufhorchen lässt. Doch ist Fulda Wiki gar nicht als neutrales Nachschlagewerk konzipiert (vgl. Fulda Wiki Selbstverständnis). Die Bandbreite der Artikel ist groß. Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf fuldaspezifischen Themen. Hier findet man z.B. Informationen zu Fuldaer Firmen, -Personen sowie Organisationen und Gremien der Stadt, allgemeine Artikel ohne Bezug zu Fulda sind eher selten. Kommunalpolitische Themen, wie z.B. die Stadtverordnetenversammlungen, deren Protokolle den Bürgern Fuldas noch immer vorenthalten werden, sind nahezu minutiös festgehalten. Anhand der angegebenen Quellen lassen sich die Fakten, die einem Artikel zugrunde liegen, in der Regel bequem überprüfen. (RW)

Zum Selbstverständnis des Fulda Wiki

Die Linke.Offene Liste betreibt seit Anfang des Jahres ein Wiki, welches allen Webseitenbesuchern auch das Verändern fast aller Texte erlaubt. Wir nutzten diese Möglichkeit des Fulda Wiki, um die Schriftführerin der Linken.Offenen Liste, die gleichzeitig die Systemadministratorin des Fulda Wikis ist, öffentlich nach ihren Erfahrungen zu befragen. Ausschnitte der umfassenden Antwort sind im Folgenden wiedergegeben:

RW: Gilt für das Fulda Wiki der neutrale Standpunkt, so wie er bei der Wikipedia definiert ist oder gilt eher "erlaubt ist was gefällt, sofern es nicht gegen geltendes Recht verstößt"?

OL: Da das Fulda Wiki ausdrücklich gestartet ist, mit der Intention parteilich zu sein für die Interessen der Menschen nach Partizipation, Beteiligung, Information, erhebt es nicht den Anspruch "neutral" sein zu wollen. In Fulda gibt es genug "seriöse" Medien, die vorgeben neutral zu sein, es aber nicht sind und Meinung unterdrücken. Da braucht es keine Neuauflage unter dem Zeichen des Ettikettenschwindels. Das Fuldawiki ist parteilich.

RW: Auf der Startseite ist vermerkt, dass das Fulda Wiki ein Angebot der Wählergruppierung Die Linke.Offene Liste Fulda ist. Schreiben darf allerdings jeder und das auch ohne Anmeldung. Ist dies nicht ein Widerspruch?

OL: Das Fulda Wiki ist parteilich und ein Angebot der Linken.Offenen Liste, es lädt aber auch die Wähler, Unterstützer und auch Kritiker ein, sich mit den Themen auf Sachebene auseinanderzusetzen. Von daher ist es kein Widerspruch sondern Programm, offen zu sein für Kritik, aber auch für vielfältige Mitarbeit. Es ist kein Sprachrohr von Pöstchenjägern einer abgehobenen Politikerkaste.

RW: Gab es bereits Vandalismus oder inhaltliche Auseinandersetzungen? Sind die alten Inhalte in solchen Fällen über die Artikelhistorie wieder abzurufen?

OL: Es gab einige wenige Fälle von "Missbrauch". Man kann es jedoch nicht einmal als solchen bezeichnen, sondern eher als etwas hilflose Versuche, ob das denn wirklich funktioniert mit dem Mitschreiben. [...] Auf der anderen Seite haben wir Zulieferungen von Menschen erhalten, die mit größeren Hürden sicherlich nicht eingetroffen wären. Auf der Uniplatzseite hat uns eine anonyme Person, die sich im lokalen Filz offenbar auskennt, wichtige Hinweise auf Fehler in der Blockrandbebauung gegeben. [...] Beim Thema Mindestlohn und Hartz IV gab es zahlreiche Zulieferungen von Wählern und Betroffenen, die uns auch geholfen haben, Anfragen und Anträge zu stellen. [...] Komplettlöschungen von Artikeln oder Teilen, also ohne dass eine Versionsgeschichte erhalten bleibt oder dort zu finden wäre, werden ebenfalls protokolliert. Ich halte die wenigen Dinge, die gelöscht wurden für nicht so schwerwiegend, dass man sie hätte komplett herausnehmen sollen, sie sind lediglich nicht in der aktuell sichtbaren Version enthalten.

RW: Vielen Dank für die ausführlichen Antworten. (RW)

Katholische Dissidenten

Wer über parzellerunabhängige Informationen zu Fulda im Web sucht, sieht, dass es nicht nur auf politischer Ebene, sondern auch auf kirchenpolitischer Ebene Auseinander­setzungen gibt, die von der hiesigen Presse ignoriert werden. Wer hätte gedacht, dass Bischof Algermissen Schutz bei der Fuldaer Zeitung suchen muss?

Am 27. März 2006 lud der "Fuldaer Kreis für eine offene Kirche" {1011} zur seiner Generalversammlung ein. Auf dieser "Zentralveranstaltung" sollte der umstrittene Pfarrer Roland Breitenbach referieren. Diese Veranstaltung wurde, wie in einem Beitrag {1012} im Kirchenportal www.kreuz.net dargelegt wird, in der FZ totgeschwiegen. Im Ankündigungstext hieß es: Noch immer sind die Aussagen der (Amts)Kirche weit von der Realität der Menschen und damit auch vom Reich Gottes entfernt! In praktisch allen entscheidenden Punkten des kirchlichen Lebens haben die Bischöfe nur eine mehr als bescheidene Minderheit hinter sich. In der Frage des gastfreundlichen Abend­mahls mit evangelischen Christen oder des Pflichtzölibats beispielsweise sind es gerade mal 10 Prozent. Zukunftsfähig ist das nicht! [...] Pfarrer Roland Breitenbach (Schweinfurt) wird mit acht der wichtigsten Worte Jesu ein zukunftsfähiges Christentum vorstellen. Gegen die Überfülle von Verlautbarungen setzt der Referent die einfache Sprache Jesu und gibt dem selbst verantworteten christlichen Leben neue Impulse. Das klingt ja fast schon revolutionär, wenn dieses Wort mit einer Religion in Einklang zu bringen wäre. Doch war dies der Grund, warum die FZ nicht darüber berichtete? Wohl kaum, denn in Zusammenhang mit einem anderen Dissidenten der katholischen Lehrmeinung zeigte sich die FZ durchaus gewillt. In mindestens vier Beiträgen, z.B. “Bistum will Hasenhüttl nicht” {1013}), thematisierte sie das Kommen bzw. Nichtkommen des schließlich suspendierten Priesters Gotthold Hasenhüttl (vgl. Wikipedia {1014}) zu Einladungen des "Fuldaer Kreises". Der Verfasser des Artikels beruft sich auf "Insider", diese vermuten, "daß der wegen seines umstrittenen und vom „Fuldaer Kreis“ unterstützten „Pastoralen Prozesses“ (vgl. Wikipedia {1015}) in die Kritik geratene Bischof Heinz Josef Algermissen vorerst aus der Schußlinie herausgehalten werden soll. [...] Presseveröffentlichungen, die dem Bischof Angriffsflächen bieten könnten oder sich kritisch mit pastoralen Angelegenheiten im Bistum Fulda befassen, sind offenbar unerwünscht.” Doch dabei belässt er es nicht, zur Sprache kommt die Konkurrenzsituation (Osthessen-News), die Folgen der Tarifflucht 2005 und die "kritische Marktlage", in der das Verlagshaus Parzeller sich die "guten Geschäftsbeziehungen zum Bistum Fulda" nicht verderben möchte. Weitere Informationen zum Fuldaer Kreis für eine offene Kirche und der Einladung Hasenhüttls nach Fulda unter “In Fulda tanzen die Mäuse” {1016} in kreuz.net. (RW)

Mütterzentrum Fulda

Das Mütterzentrum (“die Mütze”) e.V. in Fulda hat einen neuen Service im Internet in den Probebetrieb genommen. Hinsichtlich des anstehenden Bundeskongress der Mütter­zentren in Fulda, Ende September sicherlich eine Bereicherung: http://muetterzentrum-fulda.dyndns.org [2]

Fulda von oben

Falls Sie sich mal wieder fragen, wo wohnt der nächste Stadtverordnete, z.B. um sich über den völlig sinnlosen Kreisel vor der Haustüre zu beklagen, hilft jetzt ein Blick auf BeautiFulda.de [3]. Unter dem Menüpunkt “Fulda von oben” werden die Wohnorte in eine zoombare Landkarte (Google-Maps) eingeblendet. (RW)

BDKJ Fulda gehackt

Die Fuldaer Internetpräsenz des Bundes der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) wurde Opfer eines erfolg­reichen Hacker-Angriffs. Der Versuch, am Forum teilzu­nehmen lieferte die lapidare Meldung: Hacked by Hanniball - GAME OVER. (RW) Quelle: Beautifulda.de [4]

(Web-)Blog

Ein Weblog [ˈwɛblɒg] (engl. Wortkreuzung aus Web und Log), oft einfach nur Blog [blɒg] genannt, ist eine Webseite, die periodisch neue Einträge enthält. Neue Einträge stehen an oberster Stelle, ältere folgen in umgekehrt chronologischer Reihenfolge. (Quelle Wikipedia {1006})

Abschreckendste kommunale Internetpräsenz

Das Ergebnis der Umfrage zu Hessens hässlichster kommunaler Internetpräsenz liegt jetzt vor. 71 Stimmen wurden abgegeben, davon entfielen ganze 60 (84,5 %) auf die Webpräsenz der Stadt Fulda. Der Vorsprung zum zweiten Platz (Stadt Kassel) ist enorm. Kassel erhielt nur 3 Stimmen. Ein Ergebnis, das er­ahnen lässt, wie es um die Webpräsenz der Stadt Fulda steht. (RW)

Weblog zum schönen Fulda

Die Herausgeber dieses Blattes sind nun auch unter die Blogger gegangen. Weil es dabei um das (ach so) schöne Fulda, (engl. “beautiful Fulda”) geht, lag der Name www.beautifulda.de ganz nah.

Der erste Beitrag {1005} des Blog ist hier wiedergegeben: Fulda ist schön. Das meinen wir auch, allerdings in einem anderen Sinn, als es uns die Kommunalpolitiker verkaufen wollen. Wir beziehen uns nicht auf das aufgeräumte, ordentliche Fulda, wie es seinen Bürgern als Vorstufe des Paradieses vorgestellt wird. Tatsächlich mag Fulda - sta­tistisch gesehen - auf vielen Gebieten im Landesvergleich gut da stehen. Doch um welchen Preis und auf wessen Kosten?

Hierzu nur drei Beispiele: 1. Als Optionskommune versucht Fulda sogar noch bei den Ärmsten und Betroffensten zu sparen: bei den Hartz IV-Empfängern. 2. Der Bahnhofsvorplatz: hier gibt es das "Public Viewing" der besonderen Art, jedenfalls für die Polizeibeamten, die das Geschehen auf dem Platz per Überwachungskamera verfolgen. 3. Die Anzahl der Privatschulen in Fulda ist hoch. Das Bildungsgefälle zwischen Kindern mit gut betuchten und weniger gut verdienenden Eltern wächst. Fulda ist - von der fossilen Lokalpresse abgesehen - ganz schön lebendig. Dieses Blog soll des­halb mit dazu beitragen, dass Aktivitäten, die im traditionellen Medium totgeschwiegen werden, den Weg an die (Internet-) Öffentlichkeit finden. Keineswegs sind die Leser des Blogs nur Konsumenten, wer möchte, kann Artikel sogar ohne Benutzeranmeldung anonym kommentieren. Wir sind nicht auf Fulda beschränkt und nutzen diese Internetpräsenz auch für andere nicht-fuldaspezifische Themen.Viel Spaß beim Lesen wünschen R. Wölfel + B. Grün (RWBG)


Nachwachsende Rohstoffe

So lautete der Name der Veranstaltung des Wirtschafts­rates {1002} der CDU Deutschland, welche am 05.09.06 stattfand. Gastgeber war das Antoniusheim. Von dort waren auch interessante Neuigkeiten zum gleichnamigen derzeit laufenden Projekt zu erfahren.

Dr, Schwan, der Projektleiter, informierte über die stoffliche Nutzung Nachwachsender Rohstoffe (NawaRo). In seiner Rede maß er der Biologie und der Biotechnologie den gleichen innovativen Stellenwert für das 21. Jahrhundert zu, den die Chemie für das 20. Jahrhundert bedeutete. Der Vorteil der stofflichen Nutzung von NawaRo besteht in den unschlagbaren, intelligenten Produktionsalternativen und der Vervollkommnung der Kreislaufwirtschaft. In dem vorgestellten Projekt werden fossile Rohstoffe durch pflanzliche ersetzt. Verwendet werden heimische Pflanzen aus biologischem Anbau: Aus Grünsaft (gepresste Pflanzenteile) wird Stickstoff und aus Schrot Kohlenhydrate und Proteine gewonnen, Mikroorganismen aus Brottrunkextrakt liefern die gewünschte Milchsäure. Pflanzliche Öle und Fette werden verseift, als Verstärkungsfasern für den „pflanzlichen Kunststoff“ dienen Flachs, Baumwolle, Jute, Kokos, Hanf, Sisal oder Holz. Dr. Schwan legte aber nicht nur die theoretischen, wissen­schaftlichen Grundlagen des Projektes sehr anschaulich dar, sondern hatte auch einige Exponate zum „Anfassen“ mitgebracht: „Plastikgeschirr“, Mülltüten, Verpackungsmaterial, Kosmetikartikel und Farben sind kompostierbar, CO2 neutral und somit klimaneutral hergestellt und erfüllen die Anforderungen des Kreislaufwirtschaftsgesetzes und entsprechenden EU-Normen. Typisch für das Antoniusheim ist der ganzheitliche Ansatz des Projektes: Benachteiligte Jugendliche von „Perspektiva“ finden hier eine sinnvolle Arbeit und es besteht eine enge Kooperation zu Fuldaer Firmen. Die energetische Nutzung nachwachsender Rohstoffe war Thema des anschließenden Symposiums, an dem folgende Personen beteiligt waren: Wolfgang Gutberlet (Vorstandsvorsitzender der Firma Tegut), Peter Linz (Leiter des Antonius-Hofes), Dr. Hubert Beier (Vorsitzender Kreisbauernverband Fulda), Staatsminister Wilhelm Dietzel und Raimund Würz (Firma Würz Energietechnik GmbH und Erbauer der ersten Windkraftanlage Hessens) Herr Dietzel berichtete zunächst in einem kurzen Vortrag über Erfahrungen in der Nutzung von Energiepflanzen und über den Prozess des Wandels in der Energiepolitik Deutschlands. Vor dem Hintergrund des Erneuerbare Energie- Gesetzes von 2004 und dem geplanten Atomausstieg hat sich inzwischen ein dynamischer, stetig wachsender Markt mit enormen Wachstumspotentialen gebildet. Welche Chancen, aber auch Risiken diese Entwicklung für die heimische Landwirtschaft bringen wird, wurde von den Teilnehmern des Symposiums unterschiedlich eingeschätzt, wobei ein starker optimistischer Grundton nicht zu verkennen war. Dieser wurde lediglich von Wolfgang Gutberlet etwas relativiert, der mit leisen nachdenklichen Tönen immer wieder sehr anregende ethische Gesichtspunkte in die Diskussion einbrachte. So hielt er es beispielsweise für bedenklich, Nahrungspreise mit Ölpreisen zu koppeln, da ein solcher Weg zu einem Anwachsen von Abhängigkeiten und Armut führt. Diese Koppelung entsteht durch das Schwanken des Weltmarktpreises von Getreide, egal ob dieses zu Nahrungszwecken oder zur Energiegewinnung verwendet wird. Einige diesbezügliche politische Entscheidungen kritisierte selbst Herr Dietzel, z.B. die Besteuer­ung von Biodiesel im Gegensatz zur Nichtbesteuerung von Flugbenzin, oder dass der Preis für Müll doppelt so hoch liegt wie der von Brotweizen. Politischen Handlungsbedarf sieht er auch in der Diskrepanz zwischen Ölpreis und dem für heimischen Raps. Der Ölpreis steigt, der Preis für Raps nicht. Ohnehin führt der Preisdruck schon jetzt dazu, dass billigere Ware aus dem Ausland importiert werde.

Wenn schon die langen Transportwege die viel gepriesene CO2 Neutralität zu einer leeren Worthülse werden lassen, ist die Lösung für dieses Problem bei Transporten rund um den Globus wenig glaubhaft, dass dabei ja wiederum „Biotreibstoff“ eingesetzt wird. Die Frage, wie es denn überhaupt möglich sein kann, die Wertschöpfung im Land zu halten, beantwortete Herr Beier mit künftigen politischen Rahmenbedingungen, die zu Wirtschaftlichkeit führen sollen. Viele heimische Ölmühlen mussten sich dem Preisdiktat bereits beugen, wie auch Herr Würz einräumte. Ob es sich bei derlei eingeführten Pflanzen (Soja, Raps, Palmöl) um gentechnisch veränderte Pflanzen handelt, kam nicht zur Sprache. Aber, so vermutete Herr Beier vom Bauernverband, es ist wahrscheinlich oder zumindest möglich, dass die Grüne Gentechnik auf diesem Gebiet Wettbewerbsvorteile habe. Das werde die Zukunft zeigen. Auf die mögliche Abhängigkeit von einigen Groß­konzernen spielte Herr Linz an, indem er die gigantischen Investitionen, welche die Agrokonzerne in ihre firmeninternen Forschungen stecken, dem finanziellen Etat der Regierung gegenüber stellte. (MF)

Dietzel äußert Kapitalismuskritik in Fulda

DAU steht in der Computerwelt eigentlich für den dümmsten anzunehmenden User. Seit Wilhelm Dietzel I von Hessen, steht DAU jedoch für den dümmsten anzunehmenden Umweltminister.

Beim gestrigen Symposium des Wirtschaftrates der CDU im Antoniusheim warnte er vor der Geiz-ist-Geil Mentalität. Zitiert wird er im FZ-Bericht {1003} wie folgt: Solange diese [RW: gemeint ist die Geiz-ist-Geil Mentalität] noch vorherrscht, können Skandale wie die Gammelfleischaffäre weiterhin vorkommen. Vielleicht sollte dem Minister jemand vom Wirtschaftsrat einen Tipp geben: Das in Deutschland vorherrschende Wirtschaftssystem ist die Marktwirtschaft. Sinn und Zweck - so die Theorie - ist, dass sich über Angebot und Nachfrage der Preis findet. Nicht ganz unwesentlich ist auch die Tatsache, dass das Tauschmittel (Geld) niemandem in unbe­grenztem Umfang zur Verfügung steht. Für einen Mindeststandard an Qualität bei "sensiblen Waren" sorgen Normen, Verordnungen und Gesetze, das ist nichts Neues. Fordert man jetzt aber die Verbraucher dazu auf, etwas mehr auszugeben, als es das Gesetz von Angebot und Nachfrage verlangt, so ist dies das Eingeständnis, dass offenbar die Gesetze des freien Marktes nicht greifen, oder in anderen Worten: pure Kapitalismuskritik! Mit der Dietzel-Logik ließe sich auch die Schuld eines Auffahrunfalles, der auf eine nicht funktionierende Bremse eines VW-Polos zurückzuführen ist, gut auf den Fahrer abwälzen. Denn, so die Dietzel-Doktrin: Warum hat sich der Geizkragen nicht gleich einen Mercedes gekauft? “Etwas mehr" auszugeben wird von vielen - leider auch von Umweltgruppen - zur Allheil-Methode erklärt und der schwarze Peter damit den Verbrauchern zugeschoben. Fragt sich nur, ob dies dann für alle Bevölkerungs­schichten gelten soll. Wenn ja, dann sollte den Hartz IV Empfängern konsequenterweise eine Fleischbei- bzw. zulage vergönnt werden. Oder sind Hartz IV Betroffene von dieser "der Verbraucher ist selbst schuld"-Doktrin etwa ausgenommen? Dürfen sie etwa die Suppe auslöffeln respektive das Gammelfleisch auskosten? Das wäre dann aller­dings ein Fall für das Hartz4All-Weblog [5]. {1004} Quelle: BeautiFulda 7.9.06 {1010}

Wussten Sie schon

dass Klaus Krolopp (Geschäftsführer Projektgesellschaft Fulda Galerie GmbH) im Zusammenhang mit der Eröffnung der Grundschule Fulda Galerie von “nachwachsender Rohstoff Kinder” sprach? Quellen: Osthessen-News [6] {1008}, Fuldaer Freiheit [7] {1009}

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