Peter Gingold

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Peter Gingold, UZ-Pressefest 2003

Peter Gingold (* 8. März 1916 in Aschaffenburg gestorben 28.10.2006) war ein Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.

Wir sind traurig, soeben haben wir die Nachricht von seinem Tode erhalten.

Karin Masche Die LINKE.Offene Liste


Inhaltsverzeichnis

Nachruf

Ein antifaschistischer Kämpfer lebt nicht mehr

Peter Gingold, antifaschistischer Widerstandskämpfer, Kommunist aus jüdischem Elternhaus, Internationalist starb am 28. Oktober in Frankfurt/M. im Alter von 90 Jahren. Für Peter Gingold steht ein Motto „Résistance = Widerstand – ein Leben lang!“ Geboren am 8. März im Kriegsjahr 1916 erlebte er in der Weimarer Zeit die Realität der sozialen Not und des Antisemitismus. Politische Überzeugung und Handeln war für ihn eines. So organisierte er sich schon früh in der sozialistischen Arbeiterjugendbewegung und engagierte sich vor 1933 und nach der Machtübertragung an die NSDAP im antifaschistischen Kampf.

Verhaftet im Juni 1933 wurde er von den Nazis zur Emigration gezwungen. Er ging nach Paris, wo bereits seine Eltern und Geschwister lebten. Dort setzte er seinen antifaschistischen Kampf fort. Er gehörte zu den Gründern der überparteilichen „Freien Deutschen Jugend“ (FDJ) und wurde Mitglied der KPD. Hier lernte er auch Ettie Stein-Haller kennen, die er 1940 heiratete. Über sechzig Jahre lebten sie zusammen und haben sich gegenseitig in ihrer politischen Arbeit und Überzeugung gestützt und gestärkt.

Nach dem faschistischen Überfall auf Frankreich arbeiteten beide in der französischen Résistance. 1943 geriet Peter in die Fänge der Gestapo. Ihm gelang jedoch die Flucht. Im August 1944 nahm er am Aufstand zur Befreiung von Paris teil. Den 8. Mai 1945, „das Morgenrot der Menschheit“, erlebte er bei den italienischen Partisanen in Turin.

Zurückgekehrt nach Frankfurt gehörten Peter und Ettie zu den Gründern der hessischen VVN und wirkte politisch in der KPD. Doch während Peter für seine antifaschistische Arbeit in Frankreich und Italien geehrt wurde, erlebte er in Deutschland lange Jahre gesellschaftliche Ausgrenzung. Als Widerstandskämpfer und Kommunist wurden ihm und seiner Frau viele Jahre die deutsche Staatsbürgerschaft verweigert. In Gefolge des KPD-Verbots musste Peter zeitweilig wieder in die Illegalität gehen. Später musste er erleben, dass man seine Tochter Sylvia wegen ihrer politischen Überzeugung mit Berufsverbot belegte.

All das hat ihn nicht abgehalten, sich für seine Vision von einer sozialen und menschenwürdigen Gesellschaft, frei von Krieg und Ausbeutung einzusetzen. Dass man dazu einen sehr langen Atem brauche, auch Rückschläge verkraften müsse, vermittelte er in zahllosen Gesprächen und Vorträgen, besonders gegenüber jungen Zuhörern. Und er forderte die jungen Leute auf, selber aktiv zu werden gegen Neofaschismus, Rassismus, soziale Ungerechtigkeit und Ausgrenzung. Dabei ging er mit gutem Beispiel voran bei zahllosen Aktionen gegen alte und neue Nazis, ob in Mittenwald, in Wunsiedel, in Frankfurt oder Berlin.

Peter Gingold war ein viel gefragter Redner, Gesprächspartner und Zeitzeuge, der politisch reflektiert, engagiert und persönlich authentisch historische Zusammenhänge vermitteln konnte. Er wurder eingeladen von Gewerkschaften oder der autonomen Antifa, von Universitäten oder der DKP und natürlich von der VVN-BdA, für die er in den letzten Jahren als Bundessprecher politisch aktiv war. Nicht zu vergessen seine Aktivitäten im Auschwitz-Komitee der BRD, gegen die Profiteure der Kriegsverbrechen - die IG-Farben in Abwicklung oder für den Verband Deutscher in der Résistance, in den Streitkräften der Antihitlerkoalition und der Bewegung ‚Freies Deutschland’ e.V. (DRAFD). Hier – und das zeigte eindrucksvoll die Feier zu seinem 90. Geburtstag im Frankfurter DGB-Haus - erlebte er die Anerkennung, die ihm die bundesdeutsche Gesellschaft verweigert hatte.

Ulrich Schneider

Die Trauerfeier zu Ehren von Peter Gingold soll im November in Frankfurt/M. in stattfinden. Er selbst wird in Paris, im Familiengrab bei seiner Frau Ettie beigesetzt werden.



Leben

Gingold wuchs in einem jüdischen Elternhaus in Aschaffenburg und Frankfurt am Main (ab 1922) auf. Sein Vater war Konfektionsschneider. In Frankfurt besuchte er die Jüdische Volksschule, begann 1930 eine kaufmännische Lehre in einer Musikgroßhandlung und trat in die Gewerkschaftsjugend des Zentralverbandes Deutscher Angestellter (ZDA) ein. 1931 trat er in den Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD) ein. 1933 wurde er im illegalen Widerstand tätig - im Mai emigrierten die Eltern und Geschwister von Peter nach Frankreich. Gingold wurde im Juni bei einer Razzia der SA verhaftet und bekam nach mehreren Monaten Gefängnis die Anordnung, Deutschland zu verlassen. Er emigrierte im Herbst nach Frankreich, arbeitete bei der deutschsprachigen antifaschistischen Tageszeitung "Pariser Tageblatt" und war in einer kleinen Gruppe des KJVD in Paris politisch tätig. 1936 gründete er im Juni in Paris mit anderen jungen deutschen Antifaschisten die "Freie Deutsche Jugend" (FDJ) und lernte dort Ettie Stein-Haller, seine spätere Frau, kennen.

Peter Gingold im Gespräch mit einem Redakteuer der Fuldaer Zeitung am 19.8.2006

1937 trat er in die Kommunistische Partei Deutschlands ein. Im Januar 1940 heiratet er Ettie und wurde im Mai als "deutschstämmiger Staatenloser" von den Franzosen interniert. Im Juni wurde ihre Tochter Alice geboren. Er kehrte im Oktober nach Paris zurück und war im deutschen antifaschistischen Widerstand aktiv. Im Frühjahr 1941 gab er die Tätigkeit auf, da die Gestapo nach ihm fahndete. Er ging im April nach Dijon und wurde in der Travail Allemand (TA), einer Gruppe in der Résistance, tätig, die antifaschistische Flugblätter unter den deutschen Soldaten verbreitete. Seine Aufgabe war unter anderem, den Kontakt zu den Soldaten der deutschen Wehrmacht herzustellen, um Hitler-Gegner herauszufinden und für die Zusammenarbeit in der Résistance zu gewinnen. Im Juli 1942 wurden zwei Geschwister von Peter in Paris verhaftet und in das KZ Auschwitz deportiert. Im Februar 1943 wurde er in Dijon von der Gestapo verhaftet und mehrere Wochen lang verhört und gefoltert. Er wurde nach Paris überführt, dort gelang ihm im April die Flucht und nach ein paar Wochen war er wieder in der Resistance tätig. Im August 1944 beteiligte er sich am Aufstand zur Befreiung von Paris und ging als Frontbeauftragter des Komitees Freies Deutschland mit dem 1. Pariser Regiment nach Lothringen. 1945 wurde er von der US-Armee inhaftiert und kam wegen falschen Verdachtes für kurze Zeit in ein französisches Kriegsgefangenenlager. Ende April war er als Frontbeauftragter bei den Partisanen in Norditalien und erlebte dort die Befreiung vom Faschismus.

Peter Gingold im Gespräch mit dem Redakteur der Fuldaer Zeitung am 19.8.06

Er kehrte im August 1945 nach Frankfurt am Main zurück und wurde wieder zusammen mit seiner Frau Ettie in der KPD aktiv. Seit der Gründung der DKP 1968 ist er dort Mitglied. Er lebt heute in Frankfurt am Main und ist unter anderem politisch aktiv in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN/BdA), in dem Verband Deutscher in der Résistance, in den Streitkräften der Antihitlerkoalition und der Bewegung "Freies Deutschland" e.V. (DRAFD) und im Auschwitzkomitee. Er ist als Zeitzeuge bei den verschiedensten Gelegenheiten und Veranstaltungen in der gesamten BRD aktiv.

Am 12. Dezember 2004 wurde ihm in Berlin gemeinsam mit Esther Bejarano, Percy McLean und Martin Löwenberg die Carl-von-Ossietzky-Medaille verliehen.

In Fulda

Peter Gingold wurde schon häufig nach Fulda eingeladen:

  • 19.8.06 Domplatz Fulda
  • 20.5.05 Solid „Aufmucken gegen Rechts“ im Kreuz
  • 1997 DGB Jugendbildungsstätte Magedurgerstraße
  • 1982 Fachhochschule Fulda

Rede Peter Gingold Fulda August 2006

Moderator Thomas Bach:

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, ich denke es ist sehr wichtig, an solch einem Tag auch einen Zeitzeugen zu hören, ein Zeitzeuge den der DGB freundlicherweise organisiert hat ist der Herr Peter Gingold. Herr Gingold war oder ist Gewerkschafter, war unter anderem in der Résistance, hat große Teile seiner Familie in KZs verloren, weiß also im Prinzip worum es geht, wovon er spricht. Und ich würde dann Herrn Gingold bitten, uns zu berichten.


Peter Gingold

Ich grüße Euch alle ganz herzlich. In so fern ganz herzlich, dass es hier für einen Überlebenden des Holocaust und auch des Widerstandes sehr bewegend ist, Menschen zu erfahren der Nachgeborenen, die zusammenkommen, sich engagieren gegen einen Aufmarsch des Faschismus.

Ich bin froh, dass ich mit meinen 90 Jahren, und gesundheitlich angeschlagen hierher noch kommen konnte. Wie oft war ich hier in Fulda, wie oft hab ich hier auf den Kundgebungen gesprochen auf den Gegendemonstrationen gegen die Straße, in Fulda auch nicht anderswo, die Faschisten nicht rein zu lassen.

Ich kann nur wiederholen was ich da immer und immer wieder gesagt habe, ihr habt einen hier vor euch, der erlebt hatte, wie es angefangen hatte und wie es in einem Meer von Blut und Tränen geendet hatte. Und ich sage euch, es hat genau so angefangen mit diesem verhängnisvollen Demokratieverständnis, als man in der Weimarer Republik den Nazis die Straße freigegeben hat, auch mit Morddrohungen und eine ihrer Morddrohungen war, wenn das Judenblut vom Messer spritzt dann geht’s uns noch mal so gut. Und mit diesem verhängnisvollen Demokratieverständnis wie ich es erlebt habe ist die Weimarer Republik untergegangen. Ich erinnere mich in Frankfurt, ich komme aus Frankfurt, an den Frankfurter Polizeipräsident, der gehörte der SPD an, ihm war antragen worden solche Morddrohungen zu verbieten, dass die SA marschiert, aber bei seinem Demokratieverständnis hat er ihnen die Straße immer wieder freigegeben. Und Jahre drauf war er von derselben SA im Konzentrationslager ermordet worden.

Vergesst es nie wie es damals angefangen hat, und wie es geendet hatte. Es beginnt ja immer mit Worten und es endet mit Totschlag und Massenmord. Und auf diese Weise ist 1933 ein Regime errichtet worden, als das größte staatlich organisierte Verbrechertum gegen Frieden und Menschlichkeit. Und bald darauf musste der Deutsche lernen, weil er ein besseres Blut hat als die anderen Menschen, "minderwertigeren Blutes", die "Minderwertigsten" waren die Juden, die Zigeuner, die Slawen, Polen, Russen aber auch die Franzosen, die "minderwertigen" Menschen zu versklaven, zu foltern, zu töten, zu morden und sich dann verbrecherisch verhalten gegenüber den anderen Völkern als das "natürliche Vorrecht einer Eliterasse". Und dann war eine Nation mit ganz normalen Menschen - die meisten nicht mal überzeugte Nazis - in der Lage 6 Millionen Juden auszurotten, eine halbe Millionen der Sinti und Roma, Millionen der slawischen Völker, die russische Kriegsgefangene organisiert hat krepieren lassen, vor Hunger krepieren lassen. Es war eine Situation als die Grundwerte der deutschen Dichter und Philosophen, des "Wahren, Schönen, Guten", die Worte Goethes, die stehen an der alten Oper, der wiederaufgebauten Alten Oper in Frankfurt auf dem Giebel, dass all diese hohen Werte an Auschwitz zerschellten.

Eine solche Erniedrigung einer deutschen Nation, die in der ganzen Welt ein solch hohes Ansehen gehabt hatte und die Welt, die Menschheit mit Kunst, mit Literatur, mit Musik, mit der Philosophie, mit Wissenschaft bereichert hatte. So ein hohes Ansehen gehabt hatte und auch so anerkannt war.

Vergesst es nie, dass es zu unserer deutschen Geschichte gehörte.

Und dagegen musste ich mein zwei jähriges Kind verstecken, damit es nicht auf den Kindertransport gerate, dieser Kindertransport von 11.000 Kindern damals aus Paris nach Auschwitz. Der Zug ging durch ganz Deutschland, er hat auch hier in Fulda gehalten. Und eine Dokumentation von Beate Klarsfeld könnte hier gezeigt werden an den Bahnhöfen um daran zu erinnern. Die Diektoren der Bah haben sich der Erinnerung verweigert. .. Und mein Kind konnte ich davor retten weil ich die Möglichkeit gehabt hatte, es verstecken zu können und es konnte auch überleben. Und mein eigenes Überleben, das Überleben meiner Frau während fast alle meiner Verwandtschaft in die Gaskammer wanderte, habe ich doch nur zu verdanken, dass wir in der Lage waren im Widerstand teilzunehmen, und dieser Widerstand, wo wir im Untergrund waren wo wir auch jeden Tag das Leben riskiert haben, aber es hat trotzdem unser Überleben möglich, möglich gemacht.


Applaus


Wir haben überlebt, nur mit dem einzigen Vorsatz, nur mit einem einzigen Vorsatz haben wir überlebt. Dieser Schwur von Buchenwald „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg“, das war unser einziger Vorsatz mit dem wir überlebt haben, und wir konnten uns, '45, vor 61 Jahren, nicht vorstellen, nicht einmal die Pessimisten unter uns konnten sich das vorstellen, dass so etwas alles wieder aufkommen konnte, an Antisemitismus, an Rassismus, an Ausländerfeindlichkeit, dass man denen die Straßen wieder freigegeben hat in......, und dass sie heute nicht aufmarschieren wie ich zu meiner Genugtuung vernommen hab, als ich hier in Fulda angekommen bin, dann war es doch letzten Endes nur das dem Umstand zu verdanken, dass sie eine gewisse Anordnung der Polizei nicht erfüllen konnten. Jetzt bleibt noch die Tatsache dass doch unter anderen Umständen die Straße doch wieder freigegeben wird.

Wir haben uns das nicht vorstellen können. Und wenn das Argument kommt, dem wir entgegen gehalten wird, “so etwas gibt es doch auch in anderen Ländern, an Antisemitismus, an Faschismus, an Ausländerfeindlichkeit. Le Pen zum Beispiel in Frankreich oder...... in Italien, dass gibt es in England in den USA, in vielen anderen Ländern ohne dass das Leben eine.....

So sind wir doch, wenn es auch so etwas bei uns noch gibt, doch ein ganz normales Land, dann sage ich mal als Antwort darauf: der Unterschied gegenüber allen anderen Ländern - auch wenn es in der Vergangenheit und vielleicht in weiter Zukunft, es auch so etwas geben wird - der Unterschied zwischen uns und anderen Ländern besteht doch darin, dass es nirgendwo zu Auschwitz geführt hat. Nirgendwo hat es zu so etwas geführt was Jahrtausende in Zukunft, sollte die Menschheit noch lange so bestehen, in Erinnerung bleiben wird. Und weil wir diese Vergangenheit haben von der ich gesprochen hab, dann müssen wir doch verdammt verpflichtet sein, beim weitesten Aufkommen von Neonazis, von nazistischem Gedankengut, von Rassismus und Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit, das müsste ein millionenstimmiger Aufschrei werden: “Das lassen wir hier nicht mehr zu!”

Für mich wäre, nachdem was wir erlebt haben, bald wird es, ich bin einer der letzten Zeitzeugen, es gibt noch einige, in absehbarer Zeit werdet Ihr keine Zeitzeugen mehr vortragen können , die das alles so mitgemacht, alles so erlebt haben. Und für mich wäre die ganze Geschichte nach 45, bis heute, dass das wieder aufkommen konnte, eine Sache der hoffnungslosen Verzweiflung. Wenn ich mich so, wie immer wieder, erhebe, wie auch hier in Fulda, dass es welche gibt, die sich, die keine Verantwortung haben, und alle Nachgeborenen haben doch gar keine Verantwortung, was ihre Vorfahren gemacht haben, aber Ihr seid da. Und das gibt mir ein großes Gefühl der Genugtuung, aber Ihr seid da, weil Ihr Euch der Verantwortung bewusst seid, mehr nicht.

Was man aus den Erfahrungen der Vorfahren macht, dass man die Erfahrungen der Vorfahren nimmt und auch uns es nicht wieder zulasst, dass ihnen die Straße freigegeben wird. Das ist für mich, sagen wir mal, die einzige Hoffnung. Und ich erlebe, ich habe schon, in vielen Städten, zehntausende Menschen erlebt die auf die Straße gegangen sind. In Freiburg waren es dreißigtausend, die verhindert hatten, dass die Nazi aufmarschieren konnten.

Ich habe so oft bei solchen Kundgebungen gesprochen, und hab vor allen Dingen die jungen Menschen erlebt, die mutig sind, dem System entgegenstellen, die wissen, was in der Vergangenheit geschehen ist, die es doch deswegen tun, weil für sie, die Erinnerung nicht verblasst ist, weil sie sich mit Ihrer Vergangenheit beschäftigen, und für uns dieser Kenntnis, dieser Vergangenheit, sich engagieren, damit so etwas nie wieder aufkommen kann. Und das ist eigentlich meine große Hoffnung, dass seitdem nur nichts -„brrr“- nichts anderes übrig als auf zu holen: lass die Vergangenheit nicht verblassen. Bleibt höllisch wachsam. Seid höllisch wachsam! Denn der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem er kroch.

Meine Vorrednerin hat es ja sehr gut gesagt: die Perspektivlosigkeit der Massen der Jugend, das ist dann der Boden der Braunen, das müsste ich unterstreichen. Ich habe weder Angst vor den „Deutschland dem Deutschen, Ausländer raus!“ brüllenden, glatzköpfigen Brüllaffen, vor denen habe ich weniger Angst. Ich habe viel mehr Angst, dass es verantwortungslose Politiker gibt, die sich nicht der Geschichte stellen, die glauben zu können, der Geschichte entrinnen und Steilvorlagen liefern, geht...... nach dieser Weise ermuntern. Ich stelle hier doch ...... an die obersten Richter, die ihnen, trotzdem der Bürgermeister verbieten will, dass die hier raufmarschieren, die obersten Richter ihnen dennoch die Straße freigeben.

Ich denke an diese verantwortungslose Politiker, wenn ich an ihre Politik denke, die das Umgehen mit den Menschen, das erbarmungslose Umgehen mit den Menschen, die Zuflucht hier in unserem Lande gefunden haben. Das ist der einzige Boden, das ist die Ermunterung der Nazi, und davor habe ich viel mehr Angst. Dass die auf dieser Weise wieder Morgenluft wittern können. Deswegen sag ich nicht umsonst: bleib wachsam. Lass die Erinnerung nicht verblassen. Stellt euch nicht in den Fußstapfen der kämpfenden Soldaten an der Ostfront. Stellt euch alle in den Fußstapfen der Deutschen Frauen und Männer des Widerstandes. Und lass die Geschichte hell. Einen von Günter Grass hat auch die Geschichte eingeholt. Lass es und denk daran, und wahrt das Vermächtnis der ......, Ermordeten, der zu viel gemarterten, der zehntausende Deutsche Frauen die im Widerstand waren. Bewahrt ihr Vermächtnis, nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg.

Applaus

Ende


...Dokumentation der Rede wird weitergeführt, die Tage mehr!

Wer kann die Zeit aufbringen, und den Tonmitschnitt der Rede auf dem Domplatz fertig in PC tippen? Bitte melden bei Karin

Literatur

  • Karl Heinz Jahnke: Sie haben nie aufgegeben - Ettie und Peter Gingold - Widerstand in Frankreich und Deutschland, 251 Seiten, Hardcover, Pahl-Rugenstein Verlag Nachfolger GmbH, ISBN 3-89144-255-6. Rezension

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